Erstmals mit allen fitten Kaderspielern und im Gewand des neuen Ausstatters hat Sturm Graz am Montag sein Mannschaftstraining absolviert. Nach der erfolgreichen Vorsaison mit Platz drei war der erste öffentliche Saisonauftritt der Grazer von Aufbruchsstimmung gekennzeichnet. "Wir wollen die Mehrfach-Chance annehmen und bei diesem Tanz auf drei Hochzeiten gute Figur machen", sagte Trainer Christian Ilzer mit Blick auf die Aufgaben in Liga, Cup und Europacup.
Um kurz vor 11.00 Uhr zeigte Ilzer seinem Team die neuen Wege vor. "Ich habe gespürt, mit welchem Fokus und welcher Energie die Spieler dabei sind." Auch deshalb setzte der Übungsleiter am Nachmittag gleich eine "weitere knackige Einheit" an. Mit dabei waren die Neuzugänge Manprit Sarkaria (Austria) sowie Alexander Prass und David Affengruber (beide Liefering). "Sturm war die interessanteste Wahl für meine Entwicklung", sagte Sarkaria, der Ilzer aus gemeinsamen Wiener Zeiten kennt. "Ich werde an mir sehr arbeiten, auch was die Defensivarbeit betrifft."
Die Zielsetzung verankerte der Trainer bereits zuletzt um das Motto "step by step". "Rein inhaltlich" gehöre man noch nicht zu den Top drei der Liga, gestand Ilzer da gegenüber der APA. Große Kampfansagen wurden am Montag vermieden. "Was die Ziele betrifft, so sind sie ergebnistechnisch vom Modus mit der Qualifikation für die Meistergruppe vorgegeben. Der internationale Bewerb ist ein Lohn, hier wollen wir uns konkurrenzfähig präsentieren", sagte Ilzer.
Obwohl der sportliche Turnaround nach zwei schwachen Saisonen ausgerechnet ohne Stimmung im Stadion gelang, sehnt man beim Publikumsverein die Rückkehr der Fans herbei. "Besonders freut mich, dass die Sturm-Familie wieder gemeinsam im Stadion sein wird", blickte Präsident und Trainingszaungast Christian Jauk voraus. Er sieht Nachholeffekte: "Es herrscht eine gewisse Euphorie, die auch am Verkauf der Dauerkarten sichtbar ist", sagte Jauk. "Unser Ziel ist ein neuer Abo-Rekord." Ein solcher würde im Bereich von 6.000 Karten liegen. Der offene Verkauf startete am Montag.
Die Mannschaft bleibt in großen Teilen gleich. "Der Kader steht vom Grundgerüst her. Was die Offensive betrifft, halten wir die Augen offen", sagte Sportchef Andreas Schicker. Gerüchte um Ivan Ljubic, dem Interesse vom türkischen Spitzenclub Fenerbahce nachgesagt wird, zerstreute Schicker am Montag. "Es ist ruhig, es gibt weder für Ljubic noch für andere Kaderspieler oder den Trainer konkrete Anfragen."
Philipp Huspek hingegen würde der Club vor dessen letztem Vertragsjahr keine Steine in den Weg legen. Die jungen Koch (Probetraining bei Blau Weiß), Giuliani, Zettl, Bacher und Amoah sollen verliehen werden, auch bei Lema ist Sturm um eine Lösung bemüht.
Künftig nachrückende Talente sollen die in der ersten Mannschaft praktizierten Spielprinzipien schon kennen. Von der U15 bis ganz hinauf würden mittlerweile die gleiche Grundsätze gelehrt werden, betonte Schicker etwas, das früher ganz anders war. Ein gemeinsamer Übungs- und Spielformenkatalog ist demnach erstellt, zudem würden Akademie-Trainer regelmäßig bei Ilzer hospitieren.
Das Testprogramm umfasst drei Zweitligisten (Juniors OÖ, Liefering und Blau Weiß Linz) sowie zum Abschluss Vergleiche mit FK Rostow (RUS) und Roter Stern Belgrad (beide am 8. Juli). Von 26. Juni bis 2. Juli absolviert Sturm in Schladming sein Trainingslager.