Rechenspiele gibt es zwei Runden vor Ende der Bundesliga-Meistergruppe einige. Doch für den SK Sturm ist klar: Schafft man heute (17 Uhr) gegen Rapid einen Heimsieg, ist zumindest Platz vier fixiert, womit die Grazer das Europa-League-Play-off vermeiden würden. Selbst der Vizemeistertitel wäre noch greifbar. Die jüngste Bilanz gegen die Wiener (drei Remis und fünf Niederlagen in acht Spielen) spricht allerdings nicht für Sturm.
Den letzten Sieg feierten die Schwarz-Weißen am 30. Mai 2019 im Europa-League-Play-off-Hinspiel 2019 vor exakt 717 Tagen. Damals errang man einen 2:1-Sieg in Hütteldorf. Der letzte Heimsieg gegen Rapid gelang Sturm vor 1113 Tagen. Das 4:2 vor 14.573 begeisterten Zusehern legte den Grundstein für den Vizemeistertitel 2018. Bitter: Rapid-Innenverteidiger Maximilian Hofmann, der heute wie Mateo Barac aufgrund einer Sperre fehlen wird, beendete mit einem brutalen Foul die damals aufstrebende Karriere von Emeka Eze, der nach einem Wadenbeinbruch nie mehr richtig in Schwung kommen sollte. Nur elf Tage zuvor beförderte Sturm die Wiener mit einem 4:2-Halbfinalsieg nach Verlängerung aus dem ÖFB-Cup. Was alle Partien einte: Es handelte sich gewissermaßen um Endspiele – so wie heute. Vielleicht ein gutes Omen.
Die einzigen Sturm-Akteure, die damals (beim 4:2-Heimsieg) wie heute in der Startelf aufscheinen, sind Torhüter Jörg Siebenhandl und Kapitän Stefan Hierländer. „Wir spielen in dieser Saison mittlerweile zum vierten Mal gegen Rapid. Da haben wir die Profile der Gegenspieler schon auf dem Schirm. Wir sind ein Kollektiv und können nur mit einer geschlossenen Leistung Spiele in unsere Richtung ziehen“, sagt Hierländer, der hinzufügt: „Es braucht auf jeden Fall eine Topleistung von uns, um bestehen zu können.“ Auf Was-wäre-wenn-Spielchen lässt sich der 30-Jährige nicht ein. „Wir gehen step by step. Und der erste Schritt wäre bei einem Sieg gegen Rapid ein internationaler Startplatz“, so Hierländer.
Für Sturm-Trainer Christian Ilzer ist klar: „Wir haben gegen Rapid seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gewonnen. Es wird höchste Zeit, dass wir diese Statistik mit einem Heimsieg beenden.“