Zwei Jahre und einen Tag lang konnte der SK Sturm kein Pflichtspiel gegen den LASK für sich entscheiden – bis zum Sonntag. Das letzte und einzige Mal, dass Sturm in dieser acht Spiele andauernden Durststrecke überhaupt punkten konnte, war vor 498 Tagen. Bei jenem denkwürdigen 3:3 in Pasching bekamen die Steirer auch ihren letzten Elfmeter zugesprochen – bis zum Sonntag.
Selbst jener Fan, der sich im angrenzenden Stadionturm zu Berühmtheit gesungen hatte, traute lautstark seinen Augen nicht, als Schiedsrichter Christopher Jäger in der 45. Minute auf den Punkt zeigte. Jener Jäger, aus dessen Pfeife auch der bislang letzte Elfmeterpfiff zugunsten Sturms ertönt war. Jakob Jantscher hatte nicht vergessen, wie man einen Strafstoß schießt, und verwandelte sicher zum 2:0. Bereits zuvor war Sturm nämlich nach einem Kuddelmuddel im Linzer Sechzehner in Führung gegangen (28.). David Nemeth köpfelte nach einem Jantscher-Freistoß Alexander Schlager an, Rene Renner rannte in den Teamtorwart und den Ball. Die Folgen: ein Eigentor und eine lange Behandlungspause für Schlager.
Sturm suchte das gesamte Spiel über immer wieder rasch den Weg in die Tiefe. Kelvin Yeboah erwies sich dabei ein ums andere Mal als zu schnell für seine Gegenspieler Philipp Wiesinger und Gernot Trauner. Beide Elfmeter waren Folge eines Fouls einer der zwei Akteure an Yeboah. Beide? Richtig! Jäger wollte offenbar für alle nicht gegebenen Strafstöße der letzten Monate einstehen, die zweite Entscheidung war zumindest fragwürdig. Jantscher überließ es Yeboah, der belohnte seine Leistung mit dem 3:0 (54.).
Der Anschlusstreffer durch Marvin Potzmann (86.) kam für über weite Strecken enttäuschende Linzer zu spät. Mit dem Dreier überholten die Grazer im Rennen um die Europacupplätze den LASK. „Jetzt sind wir heiß aufs Stockerl“, sagte Trainer Christian Ilzer. „Wir werden angreifen, damit wir in die Top drei kommen.“ Der LASK hat schon am Mittwoch die Chance auf Revanche.
In dieses Spiel wird Jörg Siebenhandl bereits als zukünftige Legende gehen. Sturms Einser-Torwart bestritt sein 150. Pflichtspiel für den Verein und wird somit nach seinem Karriereende – wie auch Jantscher (186) und Kapitän Stefan Hierländer (166) – in den Legendenklub aufgenommen werden.