Jakob Jantscher stürmt ab sofort gemeinsam mit Cristiano Ronaldo. Klingt komisch, und bedarf daher einer Erklärung. Jantscher hat es beim FIFA-Spiel ins „Team of the week“ geschafft. 23 Spieler umfasst diese elitäre Runde, sie werden jede Woche nach einem Spieltag aus allen Ligen der Welt gewählt. Peter Zulj hat es einst als bisher einziger Sturm-Spieler geschafft. Jantscher schaffte aufgrund seiner zwei Treffern und seinem Assist im Spiel gegen WSG Tirol (3:2) in dieses Team. Da Jantscher mit seinen 32 Jahren auf dem Platz zwar gut performt, aber mit Computerspielen wenig anfangen kann („Ich bin noch in der Natur aufgewachsen.“) obliegt das Gaming mit Konsolen der jüngeren Generation. Niklas Geyrhofer gehört dazu und sicherte sich gleich die Dienste von Jakob Jantscher. Und bei „Trainer“ Geyrhofer gehen jetzt JJ und CR7 gemeinsam auf Torejagd. „Jantscher hat gute Werte, ich denke, den hat sich jeder bei Sturm gekauft“, sagte Geyrhofer schmunzelnd.
Bei all dem Spaß kommt der fußballerische Ernst vor dem Schlagerspiel am Sonntag (17 Uhr) gegen Rapid nicht zu kurz. Und weil Gregory Wüthrich leicht angeschlagen ist, könnte Geyrhofer in die Startformation rücken. Aber was ist zu tun, um in Hütteldorf als Sieger vom Platz zu gehen? „Ich denke, es kommt vor allem auf die Zweikampf-Präsenz an“, sagt der 21-jährige Geyrhofer. „Wenn wir es so machen, wie gegen Tirol, ist es sicher nicht ganz falsch. In diesen 45 Minuten haben wir relativ viel richtig gemacht, denke ich“, fügte Jantscher hinzu. Er selbst war in dieser Saison an 17 Toren direkt beteiligt (acht Tore, neun Assists). „Ich höre bei mir immer, es ist der x-te Frühling. Bei mir ist nichts anders, ich schlafe nicht anders, ich trainiere nicht anders, da gibt es nichts“, sagte Jantscher und erklärt: „Ich finde, dass ich letztes Jahr gute Scorerwerte hatte, für das, was ich gespielt habe. Ich habe unter El Maestro zuerst sehr viel gespielt und war dann außen vor. Aber man muss schon sagen, dass die Spielidee und das Spielsystem gut zu mir passen. Und dann bekomme ich auch das Vertrauen des Trainers. Das Gesamtprodukt kommt mir extrem zugute. Wie wir spielen, wie wir verteidigen, wie wir Pressing betreiben“, sagte Jantscher, der in den jüngsten drei Spielen gegen Rapid stets an einem Tor direkt beteiligt gewesen war (ein Tor, zwei Assist).
Ein Abstieg und seine Lehren
Viel falsch hat Jantscher in seiner Karriere nicht gemacht, hat in seinen acht Jahren, in denen er nicht in Graz gespielt hat, einiges erlebt. Mit Nijmegen etwa ist der Steirer abgestiegen. „Wenn du als Fußballer so etwas nicht erlebst hast, erkennst du nicht, was alles von deiner Leistung abhängt. Dort haben 15 Leute im Büro von heute auf morgen ihren Job verloren, weil wir abgestiegen sind. Das möchte ich nicht noch einmal erleben. Solche Erfahrungen prägen dich und lassen dich reifen“, erzählt Jantscher.
Er weiß um seine Stellung in der Kabine, möchte seine Erfahrungen den jungen Spielern weitergeben sich selbst aber auch noch weiterentwickeln. „Ich bin 32, aber ich möchte jeden Tag das Maximum aus mir herausholen. Und Maximum ist für ich, dass ich Maximum leiste. Wenn ich die Möglichkeit habe, einen Titel zu gewinnen, will ich den Titel gewinnen. Wenn ich heuer die Möglichkeit habe mit Sturm eine gute Saison zu spielen, will ich eine gute Saison spielen. Diese Mentalität möchte ich weitergeben. Aber wir haben heuer ohnehin einige Spieler mit so einer Mentalität. Und je mehr Spieler diese Mentalität haben, desto erfolgreicher kann man arbeiten.“
Der Hunger auf Erfolg
In der aktuellen Situation braucht man nach Ansicht Jantschers die Spieler weder pushen noch bremsen. „Wir müssen es einfach laufen lassen, ohne den Biss zu verlieren, dass du wirklich etwas erreichen kannst. Ob das eine Gruppenphase ist im Sommer, oder sonst etwas, ist egal. Der Hunger auf Erfolg darf nicht verloren gehen“, sagt Jantscher, der Sturm-Partner von Cristiano Ronaldo im „Team Geyrhofer“ auf FIFA 21.