Der SK Sturm überraschte im Herbst 2020 nicht nur ganz Fußball-Österreich, sondern mit den bisher gezeigten Leistungen auch sich selbst ein wenig. Die Welt der Schwarz-Weißen schimmert rosarot. Und sollte man am Sonntag im Nachtragspiel gegen den WAC gewinnen, lachen die Grazer von der Tabellenspitze.
Trotz des Erfolgslaufs ist nicht allen immer zum Lachen zumute. Philipp Huspekund Lukas Jäger zählen nicht mehr zum Stammpersonal, obwohl sie in der Vergangenheit regelmäßig Spielpraxis bekommen hatten. Jäger kam in dieser Saison auf 250 Spielminuten, Huspek auf exakt 100. „Natürlich ist es bislang keine leichte Saison für mich“, sagt Huspek und fährt fort: „Aber immerhin habe ich in den 100 Minuten schon zwei Assists geliefert. Ich bin auch nicht der Typ, der jetzt den Kopf in den Sand steckt. Ich gebe in jedem Training Gas und möchte Vorbild für die jungen Spieler sein.“ Aufgrund der Systemumstellung ist Huspeks Position mehr oder weniger weggefallen. „Mein direkter Kontrahent ist Jakob (Anmerkung: Jantscher). Aber erstens ist er ein guter Freund vor mir und zweitens bin ich einer, der anderen etwas vergönnt“, sagt Huspek weiter.
"Wir sind eine richtig geile Truppe"
Der 29-Jährige ist seit 2016 bei Sturm und „ich habe schon so viel erlebt bei diesem Verein, Höhen und Tiefen. Der aktuelle Zusammenhalt ist unglaublich und mit nichts zu vergleichen. Viele haben gesagt, dass wir letzte Saison den teuersten und qualitativ stärksten Kader hatten. Und was war? Wir sind nie richtig in die Spur gekommen. Seit einem halben Jahr sieht man, was der Zusammenhalt ausmacht. Wir sind eine richtig geile Truppe, in der jeder für jeden kämpft. Alle brennen und haben dasselbe Ziel. Das macht meine Situation etwas leichter. Natürlich will ich spielen, aber wenn es so gut läuft und wir uns so gut verstehen, ist alles leichter zu nehmen.“ Er werde jedenfalls im Training nicht nachlassen. Der Druck von den „Nicht-Stammspielern“ sei für die ganze Mannschaft förderlich, weil sich keiner hängen lassen kann. An einen Wechsel hat Huspek noch nicht gedacht.
Drei Siege zu einem Titel
Lukas Jäger auch nicht. „In diesem Jahr kann Sturm Graz viel erreichen, da möchte ich dabei sein“, sagt der Vorarlberger und erwähnt, dass es im Cup „nur“ noch drei Siege zu einem Titel braucht. „Natürlich ist die Freude auf der Bank nicht so intensiv wie auf dem Spielfeld. So ehrlich bin ich. Aber ich freue mich dennoch riesig mit der Mannschaft, weil hier alle Spieler einen richtig guten Charakter haben“, sagt Jäger.
Aufgrund dieser positiven Einstellung hat Geschäftsführer Andreas Schicker auch noch keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, die beiden Spieler mit jeweils einer Vertragslaufzeit bis 2022 vorzeitig abzugeben. „Dieses Duo ist wichtiger, als viele denken. Das zeigen schon ihre Aussagen“, sagt Schicker. Und dass sich der Fußball in beide Richtungen schnell ändern kann, ist bekannt.