"Es fühlt sich echt gut an.“ Unmittelbar nach dem ersten Training beim WAC ist die Erleichterung in der Stimme von Thorsten Röcher, der erst am Vortag ins Trainingslager ins slowenische Catez angereist war, nicht zu überhören. Ein schwieriges Halbjahr bei Ingolstadt mit nur einem Einsatz (14 Minuten im Pokalspiel gegen Düsseldorf am 12. September) stehen auf der Habenseite. „Der Herbst war völlig zum Vergessen. Ich habe das Kapitel Ingolstadt für mich abgeschlossen“, sagt der Niederösterreicher, der 2018 zu den Bayern wechselte und jetzt - ablösefrei - für eineinhalb Jahre in Wolfsberg unterschrieben hat. „Es hat schon im Sommer einen Flirt mit dem WAC gegeben. Jetzt hat es gepasst. Der Verein ist sehr sympathisch und erfolgreich. Auf die Europa-League-Spiele gegen Tottenham freue ich mich riesig. Zudem kenne ich viele Spieler und der offensive Spielstil taugt mir.“
Im Gegensatz zu seinen früheren Stationen musste der 29-Jährige eine neue Rückennummer auswählen, da die 29 von Manuel Kuttin und die 27 von Michael Novak besetzt ist. „Ich habe mich für die 18 entschieden, weil ich meine Frau 2018 geheiratet habe und Philipp Huspek, einer meiner besten Freunde, die Nummer 18 bei Sturm hat. Das sollte gut passen“, sagt der Linksfuß mit breitem Grinsen.
Stichwort SK Sturm: Bei den Grazern hatte sich der Offensiv-Allrounder mit 25 Scorerpunkten in der Pflichtspielsaison 2017/18 erst für die zweite deutsche Bundesliga empfohlen. 2019/20 folgte ein weiteres einjähriges Leihgastspiel in der Steiermark. Abermals steuerte Röcher gute 13 Scorerpunkte bei. „2017/18 war es natürlich überragend, weil der Einzelne immer mehr glänzen kann, wenn die Mannschaft erfolgreich ist. Im Vorjahr haben wir nicht schlecht angefangen, aber in der Meistergruppe war es nicht mehr lustig. Da haben wir nur noch auf die Schnauze bekommen“, sagt der Fan des FC Barcelona, der erklärt, warum es keine erneute Rückkehr zum SK Sturm gab: „Ganz einfach: Von Sturm hat sich keiner bei mir gemeldet. Seit dem Abgang im Sommer hat es keinen Kontakt mehr gegeben. Aber das muss man akzeptieren. Es waren zwei schöne Jahre, ich habe viele Freundschaften geschlossen und werde den Klub immer im Herzen tragen. Jetzt fange ich beim WAC wieder bei null an.“
Gleich im ersten Bundesligaspiel des Jahres wartet am kommenden Sonntag der Ex-Klub aus Graz. „Sturm hat wieder einen sehr guten Flow und es herrscht wieder gute Stimmung. Ich muss mich jetzt im Training beweisen. Fit bin ich zu 100 Prozent, aber die fehlende Matchpraxis ist sicher nicht so einfach abzuschütteln.“