Fußball hat wenig Gedächtnis“, sagt Sturm-Trainer Christian Ilzer und meint damit: Der 3:1-Sieg auswärts gegen Salzburg war bemerkenswert und wunderschön, zählt am Tag danach aber nichts mehr. Nicht unbedingt. Könnten die Grazer die in Salzburg gebotene Leistung in ähnlicher Form auch in den kommenden Wochen und Monaten rufen, würde es den Erfolg vom Samstag nachhaltig machen. Die Schwarz-Weißen haben Selbstvertrauen gewonnen, haben gezeigt, dass die im Sommer begonnene Arbeit Wirkung zeigt. Und damit nach der Sensation nicht gleich Resignation breit macht, sollte heute im Achtelfinale des ÖFB-Cups der Aufstieg geschafft werden.
Sturm in der Favoritenrolle
Der SK Sturm ist gegen Wacker Innsbruck Favorit. Da gibt es keine zweite Meinung. Auch nicht bei Wacker-Trainer Daniel Bierofka. Dass Cup-Spiele mitunter Besonderheiten aufweisen, bei denen der vermeintlich Schwächere Bärenkräfte entwickelt, ist auch kein Geheimnis. „Der Mut soll im Laufe des Spiels wachsen“, sagt Bierofka. Soll heißen. Die Tiroler wollen, solange wie möglich mit den Grazern mithalten, damit diese nervös werden. Diese Variante des möglichen Erfolgs möchte Ilzer gleich gar nicht aufkomme lassen: „Wenn wir nicht die Schärfe und Giftigkeit wie gegen Salzburg haben, wird es schwer für uns. Denn Wacker ist fußballerisch eine extrem gute Mannschaft.“ Die Tiroler sind gut. Wacker-Insider sagen aber auch, dass nach den ersten elf Spielern eine Leistungskluft besteht. Bei Auswechslungen kann der Zweitligaklub seine Qualität nicht mehr halten. Sturm ist breiter aufgestellt. Die Startformation vom Salzburg-Spiel ist nicht gesetzt. „Ich bin kein großer Freund der Rotation, aber die eine oder andere Änderung ist möglich“, sagt Ilzer.
Wacker schaltete Sturm 2012 aus
Andreas Kuen dürfte wohl gesetzt sein. Von den bisherigen neun Pflichtspielen stand er in sieben Partien in der Startelf. Der 25-Jährige ist bei Wacker Innsbruck fußballerisch groß geworden und freut sich immer, wenn er gegen seinen Ex-Klub spielen kann. Am 30. Oktober 2012 war Kuen in Graz und feierte damals im Wacker-Trikot. Und zwar den Aufstieg ins Cup-Viertelfinale. Die Tiroler holten im Stadion in Liebenau einen 2:1-Sieg. Kuen war als 17-Jähriger im Kader, bekam aber keine Einsatzminuten. Heute möchte er spielen und mit seinen Grazer Kollegen ans Salzburg-Spiel anschließen. „Wir müssen uns wieder als Mannschaft präsentieren. Wir werden mehr Ballbesitz haben und wenn wir unser Spiel durchkriegen, habe ich keine Sorge, dass wir über Wacker drüber kommen. Aber einfach wird es nicht“, sagt Kuen.
Kuen und die Lust auf Tore
Auf die Frage, ob er auf seiner Lieblingsposition spielt, antwortete der Tiroler: „Ich bin froh, dass mich der Trainer aufstellt. Und im Grunde gibt es keine hundertprozentige Lieblingsposition.“ Er spielte zuletzt zentral und rechts, bei Sturm nun halb links. „Ob ich als Zehner oder als Achter spiele, ist mir ziemlich egal. Ein Tor würde ich halt gerne wieder einmal schießen“, sagt er.