„Man darf sich von so einer besonderen Situation mental nicht einlullen lassen.“ Jakob Jantscher weiß genau, wovon er spricht. Der Sturm-Kicker hatte es nicht immer einfach, musste sowohl im Sportlichen als auch im Privaten immer wieder schwierige Umstände meistern. Mit der noch immer andauernden Covid-Pandemie und dem zweiten Lockdown erleben zurzeit wohl viele Menschen eine besonders angespannte Phase.
Mental frisch bleiben
Natürlich seien Fußballer in der derzeitigen Situation privilegiert, gesteht Jantscher im Gespräch mit der Kleinen Zeitung ein. Der Profisport ist bekannterweise von den aktuellen Corona-Maßnahmen ausgenommen. „In unserem Tagesablauf hat sich nicht viel geändert“, berichtet der Grazer vor dem Spiel gegen seinen Ex-Klub Red Bull Salzburg. Für die Schwarz-Weißen ist es nach der 0:2-Niederlage gegen den LASK das erste Bewerbsspiel seit drei Wochen.
Mit seinen vier Stationen im Ausland ist der 23-fache Nationalspieler ein alter Hase im Fußballgeschäft und weiß natürlich wie wichtig es ist, mit mental herausfordernden Situationen, wie Verletzungen, verschobenen Spielen oder Formtiefs richtig umzugehen. Jantscher selbst habe schon früh gelernt, mit solchen Dingen umzugehen. Für ihn waren besonders Personen im Familienumfeld hilfreich, mit denen er über Sorgen und Probleme sprechen konnte, erzählt er.
Aber auch der körperlichen Bewegung und der Natur misst der zweifache Vater eine wichtige Rolle bei: „Spazieren oder Joggen können sicher ein guter Ausgleich sein, um eine gewisse mentale Frische beizubehalten. Ich habe das Glück in meiner Freizeit auf unserem Grundstück viel draußen in der Natur erledigen zu können. Die Kinder können sich im Wald austoben. Das habe ich früher sicher nicht so intensiv kennengelernt. Da konnte ich auch etwas Positives aus dem ersten Lockdown mitnehmen.“ Auch Experten wie Psychologin Doris Wolf pflichten Jantscher bei. Es sei gerade jetzt wichtig, sich Aktivitäten im Freien zu widmen, um sowohl das physische als auch das „psychische Immunsystem“ zu stärken.
Ein stolzer Schnauzbart
Um die körperliche und mentale Gesundheit ging es nicht nur beim gestrigen internationalen Männertag, sondern auch bei der sogenannten „Movember Stiftung“, die seit Jahren im November auch in Österreich für ein erhöhtes Aufkommen von Schnurrbärten (englisch: moustache, daher der Name Movember) sorgt. Gegründet wurde sie von zwei Australiern im Jahr 2003 um Geld für die Prostata- und Hodenkrebsforschung zu sammeln. Mittlerweile werden neben der Krebsforschung auch der psychische Aspekt der Männergesundheit, wie etwa Sucht- oder Suizidprävention von den Schnurrbart-Trägern thematisiert.
Auch Jantscher ist seit etwa einem Jahr stolzer Träger eines Schnauzbartes und feiert sozusagen dauerhaft Movember. Er finde die Stiftung zwar sehr sinnvoll und interessant, Grund für sein „Schnauzerl“ ist aber ein anderer: „Mir gefällt der Stil. Andere Kicker färben sich die Haare und ich habe mir gedacht, ich lass mir einen Schnauzer stehen“. Sein Mannschaftskollege Sebastian Zettl hingegen habe sich extra rasiert und "stolz die Fotos auf WhatsApp geschickt", berichtet "Jantschi".
Es braucht die richtige Mentalität
Angesprochen auf etwaige Voruntersuchungen beim Urologen erklärt der Routinier, er sei „fußballerisch gesehen schon einer von den älteren Semestern und wenn man mal auf die 40 zugeht, wird das langsam ein Thema“. Natürlich ist sich die Rückennummer 13 der „Schwoazen“ seiner Vorbildwirkung bewusst und appelliert, „dass man sich für solche Kontrollen nicht schämen muss. Im Gegenteil: sie sind sehr wichtig“.
Besonders wichtig werden in den kommenden Monaten vor allem auch die Impfstoffe gegen Covid-19 sein. Ob sich Jantscher impfen lassen wird, wenn ein Impfstoff da ist, kann er zu diesem Zeitpunkt noch nicht beantworten: „Das mache ich dann davon abhängig, was die Ärzte sagen“. Er sei aber zuversichtlich, dass „wir diese Krise mit der richtigen Mentalität gut überstehen werden“.
Jakob Illek