Emily Cancienne nimmt sich kein Blatt vor den Mund. Weder auf dem Spielfeld, noch in Sachen Politik. Die US-Amerikanerin, die seit 2015 für die Frauenmannschaft des SK Sturm spielt, trifft heute (12 Uhr, ORF Sport+ live) mit ihren Teamkolleginnen im Topspiel der Bundesliga auf Neulengbach. "Ich glaube schon, dass wir Favorit sind", sagt die 28-Jährige. "Aufgrund der Tabellenposition (Anm.: Sturm ist Dritter, Neulengabch fünf Punkte dahinter Vierter) und auch, wie die Saison bisher verlaufen ist. Aber Neulengbach hat eine technisch starke, junge Mannschaft."
Wie der Rest der Welt beschäftigte sich auch die Abwehrspielerin in den vergangenen Tagen mit der Präsidentschaftswahl in ihrem Heimatland. "Die ersten 24 Stunden war ich sehr neugierig", sagt Cancienne, die in Memphis (Tennessee) geboren wurde und in Baton Rouge (Louisiana) aufwuchs. "Dann hat sich das ein bisschen gelegt. Vor allem, nachdem es für Joe Biden gut ausgeschaut hat. Ich habe ehrlicherweise eine klare Niederlage von Donald Trump erwartet. Aber die USA sind wirklich sehr gespalten. Ich bin froh, dass ich unter Trumps Präsidentschaft nicht in Amerika gelebt habe." Am Samstagabend stand Biden als neuer Präsident dann fest. „Ich bin glücklich, dass er gewonnen hat und wir mit Kamala Harris erstmals eine Frau als Vizepräsidentin haben. Ich hoffe, Biden und Harris können das Land wieder vereinen.“
Heute zählt für Cancienne allerdings nur der Sieg in der Meisterschaft. Nach fünf Jahren in der Steiermark will Cancienne, die Sportmanagement studiert hat und im Bereich Sponsoring bei den Schwarz-Weißen arbeitet, auch einen Titel gewinnen. Trotz der St. Pöltener Übermacht in den vergangenen Jahren. "Alles ist möglich. Ich bin echt beeindruckt, wie sich Sturms Frauenabteilung um Sektionsleiter Mario Karner und Trainer Christian Lang seit ich hier bin entwickelt hat. Wir sind definitiv auf einem guten Weg."