Am Dienstag gab es den ersten Kontakt, nur drei Tage später war alles fixiert. Lukas Spendlhofer unterschrieb einen Vertrag bei Ascoli, der ihn bis 2022 inklusive einer Option auf ein weiteres Jahr an den italienischen Zweitligisten bindet. "Es ist alles richtig schnell gegangen", sagt der Niederösterreicher nach negativem Coronatest und positivem Medizincheck in Italien.
Dabei war einiges an Aufwand zu betreiben. "Ich bin acht Stunden mit dem Auto hinuntergefahren. Aber was tut man nicht alles. Ich bin sehr froh, dass am Ende alles gut ausgegangen ist", sagt der 27-Jährige, der sich seit Freitag in Italien befindet. "Ich habe gewusst, dass der Tag kommen wird. Aber dadurch, dass es Italien geworden ist, überwiegt die Freude. Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen, noch einmal nach Italien zurückkehren zu können."
Bereits von 2011 bis 2014 war der Innenverteidiger bei Inter Mailand und Varese engagiert. Jetzt erfolgt die Rückkehr. "Mein Italienisch ist gut. Die Verantwortlichen in Ascoli waren überrascht, dass es so gut ist", sagt Spendlhofer lächelnd, der bereits ein bekanntes Gesicht begrüßen konnte. Anastasios Avlonitis, der mit ihm bei Sturm im Frühjahr 2016 und von 2018 bis 2020 die Abwehr organisiert hatte, unterschrieb vor eineinhalb Wochen beim Serie-B-Klub. "Ich habe Tasos schon gesehen. Das freut mich natürlich sehr, weil ich mich mit ihm gut verstehe und es den Einstieg erleichtert."
Künftig wird Spendlhofer die Rückennummer 20 tragen, da die 23 bereits besetzt war. Heute bestreitet Ascoli das zweite Meisterschaftsspiel gegen Lecce. "Diese Partie kommt für mich zu früh. Ich bin zwar fit, habe aber seit 10. Juni kein Pflichtspiel bestritten. Ich setze mir keinen Druck und werde hart arbeiten, damit ich der Mannschaft schon bald helfen kann", sagt Spendlhofer, der sich schleunigst auf Wohnungs- bzw. Haussuche begeben wird. Dann werden seine Ehefrau Jacqueline und Sohn CiroLeano ebenfalls nach Italien ziehen.
Der Abgang von Sturm erfolgte letztlich "im Guten", wie Spendlhofer, der 184 Spiele für die Schwarz-Weißen bestritt, betont. "Wenn nur 32 Spieler mehr Partien gemacht haben als ich, hat es schon eine Bedeutung. Am Ende war es zwischendurch nicht immer einfach und mitunter auch sehr angespannt. Aber letztlich hat alles gepasst. Jeder weiß, wie sehr es mir in Graz getaugt hat. Ich habe viele Freunde gewonnen, auch außerhalb vom Verein. Es war eine geile Zeit und ich werde den Jungs und dem Verein weiter die Daumen drücken", sagt Spendlhofer, der mit den Steirern 2018 den ÖFB-Cup-Titel gewann, aber seit Monaten nur noch in einer eigenen Trainingsgruppe seine Einheiten absolvieren durfte. "Ich hätte mir vorstellen können, zu bleiben. Aber ich bin dem Klub extrem dankbar. Ohne Sturm wäre mein Traum, noch einmal in Italien spielen zu können, nicht in Erfüllung gegangen."