Zweites Spiel, zweites Remis. Der SK Sturm kam wie schon zum Auftakt in St. Pölten (0:0) auch bei der Heimpremiere gegen Rapid zu einem Unentschieden. Diesmal lautete das Endergebnis 1:1. Obwohl in beiden Partien ein Punkt auf der Habenseite des schwarz-weißen Kontos verbucht werden konnte, darf die Art und Weise, wie die Grazer aufgetreten sind, als völlig unterschiedlich bewertet werden. War es in Niederösterreich Fortuna geschuldet, nicht ohne Zähler dazustehen, so zeigten die Grazer in der Merkur-Arena eine richtig starke Vorstellung.
Vor 2812 Zusehern nahm Sturm-Trainer Christian Ilzer drei Umstellungen im Vergleich zur Vorwoche vor. Statt Gregory Wüthrich (verletzt), Lukas Jäger und Kevin Friesenbichler rückten Niklas Geyrhofer,Ivan Ljubic und Andreas Kuen in die Startelf. Letzterer gab sein Startelfdebüt und nahm die halblinke Position in der Mittelfeldraute ein. Dafür rückte Jakob Jantscher in den Angriff („In 13 Profijahren habe ich das erste Mal als Stürmer gespielt“). Und irgendwie erkannte man die Steirer im Vergleich zur Vorwoche fast nicht wieder. Aggressivität, Lauffreudigkeit, Mut und Spielfreude waren nicht zu übersehen.
Daraus ergaben sich einige hochkarätige Möglichkeiten. Jantscher, Kuen, Jon Gorenc-Stankovic und Otar Kiteishvili fanden in der ersten Hälfte gute Chancen zur Führung vor. Rapid wurde nur durch Thomas Murg gefährlich. Kurz nach der Pause vergab Kuen, ehe Gorenc-Stankovic nach Jantscher-Eckball per Kopf auf 1:0 stellte.
Es war eine Euphorie zu spüren, die man in Liebenau schon länger nicht mehr miterleben durfte. Beflügelt dominierten die Gastgeber weiter und schnürten die Wiener ein. „Dann haben wir leider aus dem Nichts das 1:1 bekommen“, sagte Ilzer später. Ein unglücklich abgefälschter Pass von Kiteishvili ließ den starken Ercan Kara allein vor Sturm-Torhüter Jörg Siebenhandl auftauchen. der Rapidler legte mit der Ferse auf Supertalent Yusuf Demir ab. Der 17-jährige Joker blieb ganz ruhig und erzielte den zu diesem Zeitpunkt schmeichelhaften Ausgleich. Jantscher hatte den Siegtreffer für die Hausherren auf dem Fuß, vergab aber zwei Mal knapp. „In der Vorbereitung sind die Bälle ganz leicht reingegangen, jetzt wollte es einfach nicht sein“, sagte der 31-Jährige.
Und so blieb es bei einem „richtig guten Auftritt“, wie Ilzer zufrieden analysierte. Die neue Spielidee, den Gegner früh unter Druck zu setzen und möglichst schnell umzuschalten und zu vielen Abschlüssen zu kommen, machte beim Zusehen nicht nur Ilzer Spaß. Haben die noch nicht vollfitten Kiteishvili und Kuen die Kraft, über 90 Minuten hohes Tempo zu gehen und die Kontrahenten an deren Strafraum früh einzuschnüren und in Stresssituationen zu bringen wie den Vizemeister über weite Strecken, wird Sturm allen Mannschaften in der Bundesliga Probleme bereiten können – inklusive drei Zählern für den ersten Sieg.