Mittendrin in einer Zäsur befindet sich der SK Sturm. Trainer neu, Geschäftsführer neu, Spieler neu. Und doch gab es eine Altlast, die für Unruhe im schwarz-weißen Umfeld gesorgt hat. Bis Dienstag. Denn Günter Kreissl wird nicht mehr zu den Grazern zurückkehren. Ursprünglich war geplant, dass der 46-Jährige nach einer Auszeit ab 5. Oktober das Amt des technischen Direktors antreten wird. Daraus wird nichts, weil Präsident Christian Jauk seine Ankündigung wahr gemacht hat und die „Angelegenheit“ gelöst hat.
Kommentar: Der Abgang von Günter Kreissl war alternativlos!
Der Vertrag mit Kreissl wird demnach aufgelöst, wie der Klub bestätigte. „Günter Kreissl und ich sind in einem sehr persönlichen Gespräch gemeinsam übereingekommen, die Zusammenarbeit beim SK Sturm nicht fortzusetzen. Es waren vier Jahre als Geschäftsführer Sport, die, wie der Fußball, von großen Siegen und lehrreichen Niederlagen geprägt waren“, sagt Jauk. „Als Höhepunkte bleiben der historische Cupsieg und der Vizemeistertitel 2018, verbunden mit dem Streben nach stetiger Weiterentwicklung in Erinnerung. In den letzten zwei Saisonen konnten die sportlichen Ziele allerdings nicht erreicht werden. “
1603 Tage nachdem der Wiener als neuer Sport-Geschäftsführer im Jahr 2016 vorgestellt wurde, endet also eine Ära. Sie begann sehr erfolgreich. Mit Platz drei in der ersten Saison unter Trainer Franco Foda gab es erste Glücksmomente. Es folgten der Vizemeistertitel und der Cupsieg in der Saison 2017/18. Diesen fuhr schon ein neuer Trainer ein – Heiko Vogel. Der Deutsche folgte ÖFB-Teamchef Foda und sollte die Serie der „Trainermissverständnisse“ einleiten. Vogel wurde wie Nachfolger Roman Mählich nach nicht einmal einem Jahr beurlaubt. Auch Nestor El Maestro erlitt dasselbe Schicksal, wenngleich der 37-Jährige schon von Kreissls Nachfolger Andreas Schicker („Günter und ich haben weiter das beste Einvernehmen. Es gibt keine Schlammschlacht zwischen uns“) freigestellt wurde.
Bergab ging es ab Sommer 2018 auch deshalb, weil Kreissl viele Leistungsträger ziehen ließ und seine Neuzugänge nach und nach immer weniger gut einschlugen. Was in seinen vier Jahren aber absolut herausgestrichen werden muss, ist die Tatsache, dass er Transfereinnahmen von rund zehn Millionen Euro lukrierte. Die ansteigende Erfolglosigkeit läutete jedoch die Transformation vom anfangs gut gelaunten und umgänglichen zum leicht reizbaren und mitunter sehr emotionalen Typen ein. Offiziell führt Kreissl „die schwerwiegenden wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise“ als Hauptgrund für die Trennung an, gibt aber auch zu, „dass wir in den letzten zwei Saisonen hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben sind“.