Nach monatelanger Pause geht es auch für Österreichs Frauenfußball wieder los, am Wochenende startet die Bundesliga in die neue Saison. Als einziger steirischer Vertreter will der SK Sturm zum Saisonauftakt Horn (Sonntag, 14 Uhr in Messendorf) biegen, die guten Leistungen der vergangenen Jahre wiederholen und erneut an der Spitze mitmischen. „Normalerweise sollten wir schon wieder vorne dabei sein“, sagt Trainer Christian Lang selbstbewusst. Ausgesprochenes Saisonziel gibt es aber keines. „Weil wir wegen der aktuellen Corona-Situation nicht wissen, wie lange die Saison geht. Ich sage den Mädels vor jedem Spiel, sie sollen es genießen. Es könnte das letzte sein.“
Mit Celina Degen (Hoffenheim), Stefanie Großgasteiger (Eintracht Frankfurt) und Maria Plattner (Turbine Potsdam) haben drei Stützen den Klub verlassen. Die Grazerinnen haben aber reagiert und Neuzugänge präsentiert. „Nina Predanic bringt fußballerische Klasse mit, ist zudem extrem beweglich. Katja Wienerroither ist mittlerweile fixer Bestandteil des Frauen-Nationalteams und ist einfach gut. Annabel Schasching will bei uns eine tragende Rolle spielen und dann den Schritt ins Ausland schaffen“, ist Lang mit seinen Verstärkungen zufrieden. Und auch Heather Seybert ist nach zwei Jahren Pause wieder retour in Graz. Die US-Amerikanerin will es noch einmal in Europa versuchen. „Bei ihr wissen wir ja, was sie kann.“
Nicht nur im Kader gibt es Neuerungen, die Spielidee ist ebenfalls eine andere. Lang: „Wir wollen eine Spur weniger Risiko nehmen. Jetzt geht es nicht immer sofort nach vorne, wir wollen den Ball sichern und mit den Gegnerinnen spielen.“
Neu ist auch die Kapitänin: Jessica Frieser übernimmt die Aufgabe von Degen. Zudem wurde ein Spielerinnenrat installiert. „Anna Malle wurde von der Mannschaft in den Rat gewählt, Jessica Frieser haben wir im Trainerteam bestimmt“, sagt Lang. „Drei weitere Spielerinnen sind ebenfalls im Spielerinnenrat.“ Außerdem hat jede Kleingruppe, also Torfrauen, Abwehrspielerinnen, Mittelfeldspielerinnen und Stürmerinnen, eine Sprecherin. „Das mache ich erstmalig. So haben viele verschiedene Spielerinnen eine Führungsrolle, die Verantwortung wird auf mehrere Schultern verteilt“, sagt Lang, der in seine vierte Saison im Frauenfußball geht. „Ich habe in dieser Zeit viel lernen dürfen.“ Der größte Unterschied zwischen Burschen und Mädchen? „Auch, wenn sich die Mädels nie gerne vergleichen. Ihre Trainingseinstellung ist der Wahnsinn. Sie sind immer mit Freude dabei.“
Grund zur Freude gibt es ohnehin: Die Frauenabteilung des SK Sturm geht in die Jubiläumssaison – 2021 feiern die Damen den zehnten Geburtstag. Nach zahlreichen Top-drei-Platzierungen wäre ein Titel wohl das schönste Geschenk. „Wir sehen Spiele gegen Serienmeister St. Pölten nicht mehr als Entwicklungsspiele. Wir wollen gewinnen“, sagt Lang.