Ehre, wem Ehre gebührt. Innsbruck-Trainer Martin Hofbauer streute dem SK Sturm nach der 0:8-Niederlage zum ÖFB-Cup-Auftakt in Graz Rosen. „Sie haben nie zurückgesteckt und jedes Tor so bejubelt, als ob sie gerade das Champions-League-Finale in der 90. Minute gewonnen hätten“, sagte der Tiroler anerkennend. Bis auf eine schwächere Phase zu Beginn der zweiten Hälfte merkte man den Grazern den Torhunger und die Lust in jeder Phase an.
Ausgerechnet die drei ältesten Feldspieler im Sturm-Kader drückten der Partie ihren Stempel auf. Jakob Jantscher steuerte die Vorlagen zu vier Treffern bei. Der mit 31 Jahren älteste Sturm-Akteur blüht unter Neo-Trainer Christian Ilzer wieder auf. Die halblinke Position in der Mittelfeldraute liegt dem Ex-ÖFB-Teamspieler, kann er dort doch seine Kreativität und seine präzisen Flanken perfekt kombinieren. Überbewerten will der Routinier den Auftakterfolg nicht. „Man muss einen 8:0-Sieg gegen einen Landesligisten schon richtig einordnen. Aber acht Tore zu schießen, ist dennoch gut fürs Selbstvertrauen“, so der Steirer.
Kein Schweizer Taschenmesser mehr
Ein weiterer Gewinner des Umbruchs ist zweifellos Stefan Hierländer. Der 29-Jährige wurde in den vergangenen Jahren gern wie ein Schweizer Taschenmesser herumgereicht und auf verschiedensten Positionen eingesetzt. Jetzt ist der Kärntner auf der halbrechten Seite im Mittelfeld gesetzt, wo seine Stärken am besten zur Geltung kommen. Seine Gabe, freie Räume zu erkennen und aggressiv gegen den Ball zu arbeiten, machen ihn zu einer Waffe für das Sturm-Spiel. Dass Hierländer ein Traumtor und eine Idealvorlage gegen Innsbruck beisteuerte, passte zu seiner Vorstellung.
Und dann wäre da noch Bekim Balaj. Der Albaner schoss sich mit drei Treffern seinen Frust von der Seele. Seit dem 1. März wartete der Angreifer auf einen Torerfolg. „Der Spielstil kommt mir im Vergleich zur Vorsaison sehr entgegen. Als Stürmer kommt man zu mehr Torchancen.“ Mitunter hatte man in der Vorsaison sogar den Eindruck, den unermüdlichen Rackerer öfter im eigenen als im gegnerischen Strafraum vorgefunden zu haben. Trainer Ilzer weiß um die Qualitäten seines Angreifers. Sein Hang zur Offensive mit vielen Strafraumszenen könnte Balaj nun die Möglichkeit geben, doch noch zum Torjäger in Graz zu werden.
Umstellung auf zwei Zehner möglich
Sollten Otar Kiteishvili und Andreas Kuen voll fit sein, dürfte das Duo in die Startelf rutschen. Dann könnte Ilzer auf nur eine Sturmspitze, dafür auf zwei Zehner setzen, damit Balaj noch besser gefüttert wird.