Sturm
Bei den Grazern wird dieser Sieg für die mittel- und langfristigen Planungen nichts ändern. Das sagt Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker. „Ich weiß zu hundert Prozent, mit wem ich in Zukunft zusammenarbeiten möchte“, so der Obersteirer. Es wird bei den Schwarz-Weißen also definitiv zu einem Umbruch kommen, allerdings nach der Saison. Denn die Chancen auf eine Europacup-Teilnehme sind mit dem Sieg in Hartberg wieder intakt. Schicker sagt: „Wir werden die Saison mit dem besten Kader zu Ende spielen.“
Erstmals nach langer Zeit hatte man beim SK Sturm den Eindruck, wieder eine geschlossene Mannschaft zu sehen. Leidenschaft, Herz und Emotionen waren dabei. Schicker hatte einige Protagonisten öffentlich angezählt, ohne ihre Namen zu nennen. Das zeigte offenbar Wirkung. Die Reaktion der Spieler sah man im Derby. Kampfstark, aggressiv und bissig gingen sie in die Zweikämpfe. Nicht alles war gut, aber vieles.
Vor allem Routinier Christoph Leitgeb spielte guten Fußball, lieferte eine unglaublich starke Laufleistung ab und zog gekonnt die Fäden, fast auf dem ganzen Feld. Er führte die Mannschaft wie zu seinen besten Zeiten. Der Pechvogel des Spiels war Niklas Geyrhofer. Der Verteidiger bekam seine Chance, musste aber nach 28 Minuten verletzt das Feld verlassen. Eine Muskelverletzung in den Adduktoren wird vermutet.
Hartberg
Hartberg-Trainer Markus Schopp war grundsätzlich zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft, vor allem in Hälfte eins. "Wir sind extrem gut reingekommen", spricht Schopp das frühe 1:0 durch Tobias Kainz an, "und haben dann vermissen lassen, den Gegner fertig zu spielen." Aus Schopps Sicht waren die Hartberger nämlich über 45 Minuten dominant. "Sturm war in der Meistergruppe der erste Gegner, der gegen uns tiefstehend gewartet hat. Da haben wir gute Lösungen gefunden."
Und doch hätte es sich für Schopp schon im Laufe der ersten Hälfte abgezeichnet, woran es aus Hartberger Sicht letztlich hapern wird: an der bereits oft besprochenen Tiefe im Kader. Hartberg ist in der Bundesliga nicht nur konkurrenzfähig, sondern kann mittlerweile jede Mannschaft ärgern und besiegen - aber nur wenn die besten 13, 14, 15 Spieler fit, bei Kräften und in Form sind. Und genau das können die Hartberger im aktuellen Drei-Tages-Rhythmus nicht gewährleisten.
Bakary Nimaga, Tobias Kainz und Christian Klem nennt Schopp exemplarisch als Spieler, die zuletzt viel Einsatzzeit hatten und auch einmal eine Pause benötigen werden. "Ich muss mich immer wieder entscheiden: Nehme ich einen Spieler frühzeitig runter oder gehe ich über den Punkt drüber, schieße ihn ab und nehme ihn dafür möglicherweise langfristig aus dem Spiel."
Die Müdigkeit der Spieler hätte schlussendlich den Ausschlag gegeben: "Wir konnten nicht mehr so kompakt verteidigen und dann bekommt der Gegner Raum. Und wenn Leitgeb und Despodov Raum haben . . ."