Eva Wutti – Marathonläuferin
Mit der Verschiebung von Olympia auf 2021 hat sich die Prioritätenliste von Eva Wutti (31) grundlegend verändert. Die Qualifikation wurde bis 1. Dezember ausgesetzt und da auch Laufbahnen gesperrt sind, trainiert sie meist entlang der Lavant. „Ich laufe in der Woche zwischen 110 und 115 Kilometer, mache zwei Stunden Gymnastik und gehe ein bisschen Rad fahren“, sagt die Wolfsbergerin und fügt lächelnd an: „Dennoch versuche ich, auch intensive Einheiten zu absolvieren, da habe ich den größten Aufholbedarf. Die Grundlage ist nach so vielen Jahren Triathlon ausgereizt.“ Doch bei der Intensität ist Obacht geboten, denn auch die Regeneration wird durch die Quarantäne beeinflusst. So müssen etwa Physiotherapeuten aktuell ihre Arbeit ruhen lassen.
Stephan Rabitsch – Radsport
Zumindest der kleine Joseph hat seine große Freude, wenn der Papa im Wohnzimmer in die Pedale tritt. Der Walzentrainer surrt in der Krise häufig in der Wohnung von Stephan Rabitsch. Wiewohl das Training auf der Straße erlaubt ist, hat er viele seiner Einheiten nach innen verlegt. „Bei diesen Temperaturen ist es schon hart, nicht rauszugehen“, sagt der Profi, „aber es geht auch darum, andere zu schützen. Wenn sich alle an die Regeln halten, können wir vielleicht alle wieder früher raus.“ Die Aussicht auf Rennen ist getrübt, bis Juli ist alles abgesagt. „Ich habe den Trainingsumfang auf dem Rad um 20 bis 30 Prozent reduziert, nutze die Zeit aber, um an Schwächen wie bei der Rückenmuskulatur oder der Stabilität zu arbeiten.“
Michael Raffl – Eishockey
Das vorläufige Saisonende erfolgte jäh. Michael Raffl muss theoretisch mit einer Rückkehr nach Philadelphia rechnen. Praktisch gilt das jedoch als ausgeschlossen. In Villach versucht er, für NHL-Sphären bodenständig, fast spartanisch in Form zu bleiben. Keine Videoanalysen, keine Schussanlage, keine Hightech-Geräte: „Ich schupfe ein paar geborgte Gewichte herum“, erzählt der Villacher grinsend. Sein österreichischer Konditionstrainer Zsolt Zacharias schrieb ihm einen Trainingsplan. Einmal pro Tag, fünf Tage die Woche. Laufen gehört für den Eishockey-Profi zur lästigen Pflicht. Die Einheit wird mit Kniebeugen und Liegestützen abgerundet. Wie viele? „Ich zähle nicht mit. Wenn mir fad wird, höre ich auf“, so das Kraftpaket.
Bernd Wiesberger – Golf
Seit der Auftaktrunde der danach abgebrochenen The Players Championship hat Bernd Wiesberger keine 18 Löcher mehr gespielt. Der Burgenländer versucht, sich in seinem Haus in Bad Tatzmannsdorf fit zu halten. „Ich spiele auf meinem Golfsimulator, checke mit dem Trackman die Konstanz meiner Weiten. Im Garten chippe ich, um auch frische Luft zu schnappen“, erzählt Wiesberger. Krafteinheiten absolviert er in seinem erst kürzlich eingerichteten Fitnessraum. „Direkte Trainingspläne gibt es nicht, ich mach, was möglich ist, um im Rhythmus zu bleiben.“ Wann glaubt er, dass es wieder losgeht? „Ich hab keine Ahnung, bekomme auch so gut wie keine Informationen“, so der 34-Jährige, der noch immer für den heurigen Ryder Cup qualifiziert wäre.
Katharina Truppe – Ski
Österreichs beste Slalomläuferin im abgelaufenen Winter hilft am heimischen Bauernhof in Altfinkenstein mit und hat die Garage der Oma zu einem Trainingscenter umgebaut. „Ich habe die benötigten Geräte zu Hause und kann da meine Kraft- und Konditionseinheiten absolvieren“, erzählt die 24-Jährige, die via Videokonferenz mit ihren ÖSV-Teamkolleginnen in Verbindung ist. Dass sie nicht Ski testen kann, „stört mich gar nicht, weil es viel wichtigere Dinge gibt. Zuerst müssen wir gemeinsam diese Krise überstehen.“ Zeit zum Ausspannen gibt es trotzdem nicht, da am 14. April die Polizeischule beginnt.
Stefan Hierländer – Fussball
Keiner weiß, ob und, wenn ja, wann es mit der Meisterschaft weitergeht. Deshalb halten sich alle Akteure zu Hause fit. Auch Sturm-Kapitän Stefan Hierländer. Der Kärntner spult brav seine Heimprogramme ab. Er macht seine Kraft- (Hund Stacie muss mitmachen) und Stabilisationsübungen, radelt am Ergometer. „Das alles geht einigermaßen. Nur die Intervall-Läufe sind nicht so einfach. Da brauchst du Platz und eine ebene Fläche. Ich laufe an der Mur. Aber da musst du immer aufpassen, dass du niemandem zu nahe kommst“, sagt der 29-Jährige, dessen Geduld hinsichtlich des Einzeltrainings bald zu Ende ist. „Jetzt merkt man so richtig, dass wir Teamsportler sind und im Kollektiv besser arbeiten. Auch, wenn es auf dem Platz nicht immer so aussieht“, sagt er schmunzelnd.