Die Fußball-Bundesliga ruht nach der durch Coronavirus gesetzten Zwangspause. Während die Vereine Testspiel-Gegner suchen um die Ligapause zu überbrücken, herrscht hinter den Kulissen das Warten auf weitere Entscheidungen. Bei einer Club-Konferenz am Dienstag wird die vorerst bis Anfang April angesetzte Unterbrechung in der Bundesliga sowie der 2. Liga sicher das vorherrschende Thema sein.
Die Bundesliga ließ schon am Dienstag keine Zweifel offen, dass sie auf die Fortsetzung der Meisterschaft mit Zuschauern hofft. "Geisterspiele" seien das letzte Mittel, um die Bewerbssicherheit zu garantieren. "Sollte sich die Situation nicht bessern, können sie eine Möglichkeit sein, um die Saison zu Ende spielen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Liga, Christian Ebenbauer, jedoch. Sollte dieses Szenario eintreten, drohen den Clubs teils hohe finanzielle Einbußen.
Die Liga steht unter Zeitdruck
Nur maximal 500 Personen dürfen sich bei Freiluftveranstaltungen im Stadion einfinden. Entspannt sich die Lage bis April nicht, wird es wohl auf Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit hinauslaufen. Der Terminplan bis Mitte Mai, wenn die Liga aufgrund der anstehenden EM-Endrunde mit Beginn am 12. Juni zu Ende sein sollte, wäre sonst selbst mit englischen Wochen nicht mehr zu bewerkstelligen.
Im Fall einer Verlängerung des Erlasses der Bundesregierung würde die gesamte Meister- und Qualifikationsgruppe aller Voraussicht nach ohne Fans gespielt werden. Auch das Cupfinale am 1. Mai zwischen Salzburg und Austria Lustenau wäre betroffen. Titelverteidiger Salzburg und der ÖFB stoppten am Mittwoch den Vorverkaufsstart bis auf Weiteres.
Rapid wäre besonders betroffen
Rapid wäre von Geisterspielen besonders betroffen. Die Hütteldorfer rechnen in der Meistergruppe mit knapp 20.000 Besuchern pro Heimspiel. Fünf Heimauftritte absolviert jede Mannschaft in der finalen Phase der Meisterschaft. Von den Einnahmen aus Ticketing und Hospitality lukrierte Rapid in den abgelaufenen Saisonen rund ein Drittel der nationalen Umsatzerlöse.
In der sportlich alles andere als rosig verlaufenen Saison 2018/19 waren es 11,3 Millionen Euro in 19 Heimspielen. Merchandising und Gastro sind dabei nicht erfasst. Die heuer verbesserten Grünweißen werden damit eine knappe Million Euro pro Heimpartie an Einnahmen einbüßen, sollte diese ohne Fans ausgetragen werden.
Versicherungen greifen nicht
Versicherungen dürften nicht greifen. Aus Deutschland hieß es am Dienstag, dass weder Clubs, noch die Deutsche Fußball Liga gegen die fehlende Einnahmen aufgrund von angeordneten Geisterspielen versichert sind. Die Hoffnung besteht, dass es für die Vereine eine finanzielle Entschädigung geben könnte. "Entschädigungszahlungen sind ein Thema für die Sondersitzung der Liga", bestätigte Austrias Vorstandsvorsitzender Markus Kraetschmer am Mittwoch.
Abseits der finanziellen Überlegungen versuchen die Vereine, durch Testspiele auf Betriebstemperatur zu bleiben. Der SCR Altach fixierte ein Spiel gegen den FC Dornbirn. Es wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen, da die Altacher ansonsten mehr Zuschauer als die erlaubten 500 erwartet hätten. Dies sei "die aktuell einzig vernünftige Entscheidung" betonte Geschäftsführer Christoph Längle. Altach-Profi Jan Zwischenbrugger befindet sich weiter in häuslicher Quarantäne. Der 29-Jährige sei topfit und zeige keine Anzeichen einer Erkrankung, hieß es Mittwoch vonseiten des Clubs.
Die Austria testet bei Hartberg
Die Austria wird an den kommenden Samstagen in Hartberg und gegen den WAC antreten. Auch dabei sind Zuschauer nicht zugelassen. Rapids Tests gegen den FAC am Freitag und in der Woche darauf bei der Admira werden auch Medienvertreter nicht live sehen können. Auch die Trainingseinheiten werden bis auf weiteres geschlossen bleiben.
Sturm Graz gab bekannt, dass in den kommenden Wochen sämtliche Spiele der Sturm Amateure, Damen, Special Blackies und im Nachwuchsbereich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden werden. Dies diene als Vorsichtsmaßnahme. Mit Blick auf die Spiele der Jugendteams merkte Sturm an, dass Angehörige aber zugelassen sein werden.