Der österreichische Nationalfeiertag wurde für den bulgarischen Offensivspieler des SK Sturm, Kiril Despodow, zum persönlichen Feiertag. In St. Pölten traf der 22-Jährige beim 4:0-Auswärtssieg der Grazer nämlich gleich drei Mal. „Ich bin sehr happy, ich habe noch nie einen Hattrick erzielt. Das ist ein großer Tag für mich“, sagt der Leihspieler von Cagliari Calcio.
In der ersten Hälfte war die Mannschaft von Trainer NestorEl Maestro tonangebend und hatte viel Ballbesitz. „Für meinen Geschmack etwas zu viel“, sagt der Trainer. „Ballbesitz alleine schießt keine Tore.“ Darauf habe er seine Spieler in der Halbzeit hingewiesen. Ohne einen einzigen Torschuss ging es torlos in die Pause.
Danach zündete Despodow aber sein Feuerwerk. In der 50. Minute erkämpfte er im Mittelfeld den Ball, über Emanuel Sakic und Otar Kiteishvili kam der Ball in die Tiefe. Bekim Balaj lief zum Ball, wähnte sich aber im Abseits – was er, wie die Zeitlupe bewies, nicht war – und rief daher den heraneilenden Despodow zu sich. „Das war ein ,Brain Goal‘, ein sehr intelligentes Tor. Vor allem von Bekim“, sagt Despodov, der auf St.-Pölten-Goalie Christoph Riegler zulief und ihm bei seinem ersten Treffer in Schwarz-Weiß keine Chance ließ. Auch sein zweiter sowie dritter Treffer resultierten aus einem schnellen Konter. Balaj traf zwischenzeitlich per Elfmeter.
El Maestro war „glücklich und zufrieden. Es war wichtig, geduldig zu bleiben und das erste Tor zu erzielen.“ Nach seinen ersten sieben Spielen für Sturm (Cup inklusive) hat Despodow nun drei Tore und vier Assists auf seiner Visitenkarte stehen. „Jetzt dürfte es langsam in die Richtung gehen, dass wir genau die Laufwege des anderen kennen“, sagt Thorsten Röcher zuversichtlich. „Es hat eine Zeit gebraucht, bis es einigermaßen blind funktioniert.“
Überhaupt funktioniert es in der Offensive seit der Ankunft von Despodow beinahe wie am Schnürchen. In sieben Spielen, in denen er mitwirkte, traf Sturm 17 Mal. Zum Vergleich: In den neun Spielen auf nationaler Ebene (Liga und Cup) vor der Verpflichtung des Offensivspielers erzielte Sturm 14 Tore.
Über die Zusammenarbeit mit El Maestro sagt Despodow: „Ich weiß genau, was er von den Spielern sehen will.“ Und davon profitiert nun nicht nur der Bulgare selbst, sondern mit ihm auch die gesamte Mannschaft.
Claus Hollmann