Das 3:3-Remis des SK Sturm in Mattersburg erhitzte die Grazer Gemüter. Vor allem die Entscheidungen des Schiedsrichters Josef Spurny sorgten für große Aufregung und Kritik von zahlreichen Protagonisten in Schwarz-Weiß. Sowohl Geschäftsführer Günter Kreissl als auch Torhüter Jörg Siebenhandl fanden teils harsche Worte.
Gemischte Reaktionen gab es auf die emotionalen Ausbrüche unmittelbar nach Schlusspfiff und die späteren Aussagen von Sturm-Trainer Nestor El Maestro.
Beim Sonntagstraining der Grazer nahm sich der 36-Jährige deshalb auch Zeit, einige Dinge aufzuklären. "Jeder kann sich sein eigenes Bild machen. Aber es ist nicht nur um die Szenen gegangen, die zu einem Tor oder zu Elfmetern der Mattersburger geführt haben. Da hat es viel mehr gegeben", sagte El Maestro wieder besonnen ruhig.
"Ich bin stolz, dass ich bei Sturm sein darf"
Zu teils wilden Spekulationen führte die Aussage, er würde lieber Urlaub machen, weil es wenig Spaß machen würde. Sogar einen sofortigen Abschied interpretierten manche da hinein. "Ich arbeite sehr an meinem Deutsch, aber es ist nicht meine Muttersprache. Das habe ich schon anders gemeint. Es hat brutal weh getan, was da passiert ist. Ich habe gemeint, dass ich als Cheftrainer von Manchester United oder Al Ahli besser damit umgehen könnte, wenn ich so leiden müsste", holte El Maestro zur langen Erklärung aus. "Für meine Karriere ist es nicht unfassbar, dass ich Trainer von Sturm bin, sondern angemessen. Ich habe auch in kleineren Ligen gelitten, wie jeder Trainer ab und zu. Österreich ist ein schönes Land, Sturm ist ein großer Verein. Ich bringe eine große Leidenschaft für diesen Job mit und bin extrem motiviert und stolz, dass ich bei Sturm sein darf."
Vor allem ein gewisser Zeitraum spielte El Maestro nicht so in die Karten, vor allem was seine Aussage, dass das kein Jahrhundertjob für ihn sei, betraf. "Zehn Minuten habe ich extreme Wut empfunden und zehn Minuten totale Enttäuschung - mit dem Leben allgemein, mit Sturm im Besondern. Danach habe ich auch wieder als Fußballtrainer arbeiten wollen", sagte El Maestro, dem eine Klarstellung noch am Herzen liegt. "Einen neuen Verein zu suchen war nie das Thema - eher einen neuen Job zu suchen. Ich habe mir nicht gedacht, ich gehe von Sturm zur Admira oder zu Austria Klagenfurt, sondern ich höre mit meiner Fußballtätigkeit auf, gehe in Rente oder in den Urlaub und mache gar nichts. So ging es mir in dem Moment."
Ecken und Kanten
Ein gewisser Lernprozess scheint sich bei El Maestro abzuzeichnen - des Selbstschutzes wegen. "Man erwartet immer, dass Trainer Roboter sind. Aber es heißt auch, dass es immer weniger Typen in der Gesellschaft und im Fußball besonders gibt - nicht so wie früher. Viele vermissen das. Aber wenn mal jemand ein bisschen Ecken und Kanten zeigt, dann passt es auch nicht. Ich bin kein Roboter, ich habe aus dem Herzen gesprochen", sagt der Sturm-Coach. "Viele meinen, dass es extrem langweilig geworden ist, was im Vorfeld zu einem Spiel oder im Nachhinein gesagt wird, weil es immer wieder die selben Sätze sind. Jetzt weiß ich warum. Ich werde alles dafür tun, dass ich ab jetzt brutal langweilig bin."
Das Augenzwinkern verrät, dass El Maestro weiter ein Typ bleibt, auch wenn es nicht allen gefällt und die erfolgte Anzeige seinen Geldbeutel etwas erleichtern wird.