"Wenn's wir sind, höchstwahrscheinlich", sagte Sturm-Trainer Nestor El Maestro, als er in einem Sky-Interview gefragt wurde, ob denn jene Mannschaft das Spiel gewinnen werde, die das erste Tor erzielt. Weder der SK Sturm noch der SV Mattersburg konnten in der laufenden Spielzeit einen 0:1-Rückstand drehen, beide Teams gewannen ihre Spiele nach 1:0-Führung. Bereits früh musste der Cheftrainer mitansehen, dass nicht seine Mannschaft das erste Tor erzielt.
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Nach nur neun gespielten Minuten brachte Ex-Sturm-Spieler Andreas Gruber einen Freistoß in den Strafraum, der an allen Spielern vorbei den Weg ins Tor fand. Die Schwarz-Weißen reklamierten Abseits von Nedeljko Malic, der den Ball zwar nicht berührte, Jörg Siebenhandl aber auf den Fuß stieg und ihn irritierte. Da der Videobeweis in Österreich aber vermutlich erst 2021 eingeführt wird, zählte der Treffer. Damit trafen die Burgenländer nun bereits im fünften Heimspielduell in Folge. Zwischen Juli 2003 und Oktober 2008 erzielten die Mattersburger gar in elf Heimspielen gegen Sturm immer mindestens einen Treffer.
Sturm geht mit Führung in die Pause
Sturm, das in der laufenden Saison nur ein Gegentor in der ersten Halbzeit erhalten hatte, ließ sich vom frühen Rückstand aber nicht beirren und schlug postwendend zurück. Zuerst konnte Markus Kuster zwar noch einen Distanzschus von Bekim Balaj entschärfen (19.), wenige Minuten später war er nach einem Kopfball von Anastasios Avlonitis (21.) jedoch chancenlos. Nach einem Eckball von Startelf-Debütant Kiril Despodov konnte der Grieche sein erstes Tor für Sturm erzielen. Despodov war es auch, der nur drei Minuten später von der anderen Seite erneut eine Ecke hereinbrachte. Von Philip Erhardt sprang der Ball unglücklich ins eigene Tor und bescherte dem Neuzugang aus Cagliari seinen zweiten Assist.
Die ereignisreiche erste Halbzeit war damit aber noch nicht vorbei. Nach einem Kontakt im Sturm-Strafraum zwischen Patrick Bürger und Otar Kiteishvili, der gemeinsam mit Juan Dominguez die Doppelsechs bildete, entschied Schiedsrichter Josef Spurny auf Elfmeter. Jörg Siebenhandl erriet aber das Eck und konnte fünf Minuten vor Ende des ersten Durchgangs den Strafstoß des Gefoulten parieren.
Im zweiten Durchgang machte es Bürger besser. Nach knapp einer Stunde nahm der Stürmer den Ball im Sechzehner gut an und schloss sehenswert aus der Drehung ab. Jörg Siebenhandl war ohne Chance. Beinahe gelang Sturm im Anschluss aber der erneute Führungstreffer. Despodov leitete die Chancenflut um die 70. Minute per Direktfreistoß ein, den Kuster gerade noch zum Eckball abwehren konnte. Die brachte der Bulgare in den Strafraum, wo Dominguez zunächst nur die Stange traf. Den Despodov-Nachschuss konnte Kuster gerade noch von der Linie kratzen.
Gruber trifft in letzter Minute
Auf der anderen Seite war Andreas Kuen nur wenig später bereits an Siebenhandl vorbei, Thomas Schrammel warf sich aber in den Abschluss des Mattersburgers und konnte mit der Ferse eine erneute Wende des Spiels verhindern. In der 78. Minute war es dann ausgerechnet der langjährige Mattersburg-Spieler Thorsten Röcher, der den Burgenländern mitten ins Herz traf. Nach einer perfekten Flanke von Schrammel stand die Ingolstadt-Leihgabe wenige Meter vor dem Tor völlig blank und köpfte zur 3:2-Führung für Sturm.
Nur kurz darauf hätte Balaj allein bereits drei Mal alles klar machen können. Zuerst rettete Malic in höchster Not vor dem einschussbereiten Albaner, zehn Minuten vor Schluss köpfte dieser ans Lattenkreuz, nur eine Minute später knapp neben das Tor. Das rächte sich. In der letzten Minute der regulären Spielzeit zeigte Spurny nach Handspiel von Schrammel erneut auf den Efmeterpunkt. Andreas Gruber trat an und verwandelte sicher zu seinem Doppelpack. So setzt es letzten Endes nach einem turbulenten Spiel für beide Teams das erste Remis in der laufenden Saison. Sturm hält nach acht Spielen nun bei 13 Punkten und könnte bei einem morgigen Sieg von Hartberg gegen den WAC von den Oststeirern überholt werden.