Gernot Trauner hat aus seiner Sicht alles richtig gemacht. Zuerst verpasste der 27-Jährige am Samstag in der Merkur-Arena Sturms Angreifer Bekim Balaj ein Cut auf dem Kopf. Balaj musste medizinisch behandelt werden und mit einem Turban weiterspielen. Und bei der vielleicht spielentscheidenden Szene rammte er mit Körper und Kopf Kiril Despodov aus dem Weg. "Ich hätte mich nicht aufregen dürfen, wenn der Schiedsrichter gepfiffen hätte", sagte Trauner nach dem 2:0-Sieg in Graz.
Sturm-Trainer Nestor El Maestro ist von der Spielstärke des Verteidigers angetan, bezeichnet ihn als "besten Innenverteidiger der Liga" und sagt weiter: "Kompliment an Trauner, wie er Kiril die kleine Kopfnuss verpasst hat. Das war genau so, dass der Schiedsrichter zweifeln muss. Und dann hat man ja die Möglichkeit, nicht zu pfeifen."
Trauner spielt in Hochform
Dabei wäre Trauner einst beinahe beim SK Sturm gelandet. 2017 war er bereits in Graz und der Vertrag lag zur Unterschrift bereit. Allerdings hat der Linzer damals die medizinischen Tests nicht bestanden. Die Ärzte hatten Bedenken, Trauner wurde daraufhin nicht verpflichtet. Zwei Gerüchte kursierten damals. Das eine besagte, dass ein Problem mit dem Knie eine aktive Fußballerkarriere auf lange Sicht unmöglich macht. Das andere war eine angebliche Beckenschiefstellung, die dem 1,83-Meter-Mann in naher Zukunft Probleme bereiten würde.
Was auch immer damals medizinisch bewertet wurde: Trauner spielt zwei Jahre nach der Absage des SK Sturm beim LASK in Hochform, wurde vorige Saison Vizemeister mit den Oberösterreichern und betritt am Donnerstag mit den Linzern die internationale Fußballbühne. Gegner im Heimspiel der Europa-League-Gruppenphase ist Rosenborg Trondheim.
Sturms nächster Gegner heißt Mattersburg. Und alles andere als ein Sieg im Burgenland wäre für El Maestro eine "Riesenenttäuschung". Die Burgenländer halten nach sieben Liga-Runden bei zwei Siegen und fünf Niederlagen. Dass es bei Sturm noch nicht gegen einen passabel spielenden LASK reicht, war erkennbar. Dass der Sturm-Trainer gegen Mattersburg einen Pflichtsieg fordert, ist legitim und zeugt zumindest von Selbstvertrauen.