Mangelnde Offensivakzente lassen den SK Sturm derzeit nicht aus der Schusslinie der Kritik kommen. Die zweitwenigsten Torschüsse der Liga und drittwenigsten erzielten Treffer stoßen vielen Fans der sechstplatzierten Grazer sauer auf. Immens positiv fällt jedoch das Resümee für die Defensive aus. Zwei Gegentreffer bedeuten Platz zwei in dieser Statistik. Nur das Bollwerk des LASK hat noch einen Treffer weniger kassiert.
Die eingespielte Defensive rund um Torhüter Jörg Siebenhandl, die beiden Außenverteidiger Emanuel Sakic und Thomas Schrammel, die Innenverteidiger Anastasios Avlonitis und Lukas Spendlhofer sowie den defensiven Mittelfeldspielern Juan Dominguez und Ivan Ljubic macht ihre Sache hinten sehr gut und lässt kaum Chancen der gegnerischen Klubs zu.
Avlonitis und Sakic als beste Zweikämpfer
Großen Anteil an der Stabilität hat Avlonitis. Der Grieche darf als einer der Gewinner des Trainerwechsels zu Nestor El Maestro bezeichnet werden – hatte er doch unter Vorgänger Roman Mählich einen schweren Stand. „Ich habe vom ersten Training an das Vertrauen von Herrn El Maestro gespürt. Er hat mir von Beginn an viel Wertschätzung entgegengebracht“, sagt der 29-Jährige. Zu Recht, wie die Statistik beweist. Beeindruckende 69,4 Prozent aller Zweikämpfe gewinnt Avlonitis und liegt damit ex aequo mit Sakic im internen Sturm-Ranking in Front.
Für großes Aufsehen hatte am Ende der abgelaufenen Saison die Hochzeit von Avlonitis gesorgt. Diese fand ausgerechnet am Tag des Europa-League-Play-off-Rückspiels gegen Rapid statt. „Das war damals unglücklich, aber die Sache ist jetzt abgehakt“, sagt der 1,90-Meter-Hüne, der sich dank seiner Hochzeit viel Frust erspart hat. Statt eines nicht enden wollenden Pfeifkonzerts der Fans trotz Europacup-Qualifikation erlebte er den „schönsten Tag seines Lebens“.
Mitverantwortlich für den Aufschwung von Tasos, wie er von allen genannt wird, ist auch seine Frau. „Meine Frau, die mich vorher nur hin und wieder besucht hat, lebt jetzt bei mir in Graz. Sie jeden Tag bei mir zu haben, ist fantastisch und gibt mir Kraft“, sagt der sympathische Fußballer aus Athen, der so wichtig für das Gefüge innerhalb der Truppe ist. Vor allem um die Legionäre kümmert sich der Grieche und hilft ungemein bei der Integration dieser Akteure. Zudem vermittelte er über einen griechischen Freund das passende Haus für Neo-Stürmer Bekim Balaj.
Zurück zum Sportlichen: Am Sonntag (17 Uhr) soll im Heimspiel gegen die WSG Tirol nach zwei 0:1-Niederlagen gegen Hartberg und Rapid wieder ein Erfolgserlebnis her. „Wir müssen weiter defensiv so kompakt stehen wie bisher. Unsere zwei Gegentore sind aus zwei Standardsituationen entstanden – einem Elfmeter und einem Kopfball nach einem Freistoß. Beide Situationen waren fragwürdig“, meint Avlonitis, der hofft, dass auch in der Offensive der Knoten platzt: „Wir arbeiten alle in jedem Training hart daran und hoffen, dass es am Sonntag schon aufgeht.“ Vielleicht ja sogar mit einem Tor von Sturms Rückennummer 5.