Traumwetter, ein Schlager und eine große Geburtstagsfeier – für die Bundesliga-Partie des SK Sturm gegen Rapid war alles angerichtet für ein großes Fußballfest. Der Höhepunkt des Nachmittags sollte aber schon vor der Partie passieren. Zum 25. Geburtstag des Fanklubs Brigata gab es eine aufwendige und (wortwörtlich) atemberaubende Choreografie.
Leider ließ sich Sturm vor der beeindruckenden Zuschauerzahl von 14.532 (Präsident Christian Jauk schaffte es nach zehnstündiger Anreise aus dem Urlaub gerade noch pünktlich) nicht anstecken von der Euphorie - und verlor 0:1.
Mit zwei Umstellungen (Christoph Leitgeb und Philipp Huspek rückten für Ivan Ljubic und Michael John Lema in die Startelf) wollte Sturm-Trainer Nestor El Maestro die Offensive beleben. Es gelang nicht. Ganz im Gegenteil: Es sollte 65 Minuten dauern, ehe es den ersten Schuss der Schwarz-Weißen auf den Rapid-Kasten gab.
Kommentar
Zu allem Überdruss lagen die Steirer zu diesem Zeitpunkt schon lange in Rückstand. Nach einem Freistoß von Thomas Murg schob Rapid-Kapitän Stefan Schwab aus rund fünf Metern alleinstehend ein (23.). Allerdings gab es zuvor eine strittige Aktion. Taxiarchis Fountas blockte Anastasios Avlonitis („Ich habe einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen“) am Sechzehner aus dem Weg.
"So was muss man nicht pfeifen"
"Wenn das keiner der vier Schiedsrichter sieht, tut das schon weh", klagte Sturm-Kapitän Lukas Spendlhofer. Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer konnte die Aufregung nicht nachvollziehen: "Wenn ein Spieler, der 30 Zentimeter größer und 40 Kilogramm schwerer ist, so theatralisch fällt, muss man nicht pfeifen. Fußball ist ein Männersport." Nach der Partie waren zumindest bei den beiden Protagonisten die Wogen geglättet. Fountas und Avlonitis tauschten sogar ihre Trikots – die Griechen hatten sich wieder lieb.
Dass die Hütteldorfer, bei denen Philipp Schobesberger mit der zweitgrößten Chance die Querlatte traf, die drei Punkte mit nach Hause nehmen durften, war letztlich nicht unverdient. Die Gastgeber konnten erst durch die Hereinnahme von Lema, der die Partie enorm belebte, Akzente setzen. Nach vier Minuten Einsatzzeit knallte der 19-Jährige einen Ball an die Stange. "Wir hätten uns den Ausgleich verdient. In der Offensive kommt aber leider nichts Brauchbares raus. Uns fehlt einfach etwas", sagte Lema. Dieses "etwas" gilt es schnell zu finden – eventuell mit den baldigen Rückkehrern Stefan Hierländer und Thorsten Röcher. Seit 265 Minuten wartet Sturm, das die zweitwenigsten Schüsse aller Bundesliga-Klubs abgegeben hat, auf ein Tor.
In der Tabelle liegt Sturm nur noch auf Rang sechs. Überraschend ließ sich Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl zu der Aussage hinreißen: „Der Europacup ist das Minimalziel.“ Dieser in der Form innovative Gang Kreissls in die Offensive erhöht den Druck auf Trainer und Mannschaft. Bescheidenheit wäre in der aktuellen Phase wohl angebrachter.