Das bittere Europacup-Aus ist abgehakt. Dem SK Sturm bleibt nur der Blick in die Liga-Zukunft. Und so bitter die beiden internationalen Auftritte ergebnistechnisch waren, so schwungvoll und erfolgreich sollen die nationalen Vorstellungen werden. Nach dem 3:0-Sieg im Heimspiel gegen St. Pölten haben die Grazer heute im ersten Liga-Auswärtsspiel gegen den WAC Sieg Nummer zwei im Visier. Sturm-Trainer Nestor El Maestro lobte in der jüngsten Vergangenheit sowohl seine Innenverteidigung als auch die Mittelfeldspieler. „Da haben wir schon eine gute Stabilität“, sagte der 36-Jährige.
Für eine konkurrenzfähige Mannschaft fehlt also „nur“ noch eine gefährliche Offensive. Und weil die drei nominellen Spitzen Emeka Eze, Philipp Hosiner und Markus Pink aktuell nicht wirklich formstark agieren, ruhen jetzt alle Hoffnungen auf Neuerwerbung Bekim Balaj. Die neue Nummer 9, zufällig die Rückennummer vom bisher letzten Sturm-Goalgetter Deni Alar, soll für Dampf in gegnerischen Strafräumen sorgen – nötige Tore inklusive.
Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl bezeichnet den albanischen Nationalspieler als „Top-Top-Stürmer mit besonderer Kopfballstärke“. Auch El Maestro ist von den Qualitäten Balajs überzeugt. „Er ist ein besonderer Spieler. Er ist physisch top und sehr laufstark“, sagt der Coach. Mit dem Angreifer wurde das Mannschaftsbudget auch noch einmal überzogen – mit Zustimmung des gesamten Vorstandes – zu wichtig schien allen Mitgliedern das Zuschlagen auf dem Stürmersektor auf dem Transfermarkt.
Auf Balaj ruhen also viele Hoffnungen. Heute wird er gegen den WAC auch schon zumindest im Kader aufscheinen. Auf die Frage, ob er Druck verspüre, antwortet der 28-Jährige: „Ein Stürmer hat doch immer Druck. Das ist der Job, da mache ich mir keine großen Gedanken. Ich freue mich vielmehr, der Mannschaft helfen zu können.“ Der 1,88-Meter-Mann spielte unter anderem bei Genclerbirligi, Slavia und Sparta Prag sowie zuletzt bei Achmat Grozny, ehe er zu Sturm wechselte. Er hat Akhmat Grozny verlassen, „weil nach drei Jahren etwas die Luft draußen war. Ich hatte 2017 auch Probleme mit einer kleineren Verletzung.“
Balaj spricht mehrere Sprachen, darunter Russisch und auch Italienisch. „Ich spreche Italienisch, weil wir damals in Albanien nur italienisches Fernsehen hatten und als Kinder immer Zeichentrickfilme angeschaut haben“, erzählt er. Aber auch Deutsch will er schnell lernen. Zuerst möchte er sich der Öffentlichkeit aber mit Toren vorstellen. „Dafür bin ich ja da“, sagt der sympathische Stürmer mit einem Schmunzeln im Gesicht.
Peter Klinkeit