Afrika-Cup, Copa America und die Frauen-WM haben gezeigt: Die seit diesem Sommer gültigen, neuen Fußballregeln sind im Weltfußball bereits angekommen. Vor wenigen Tagen feierten diese auch im österreichischen Fußball ihre Pflichtspiel-Premiere – und zwar in der ersten Runde des ÖFB-Cups. FIFA-Schiedsrichter Alexander Harkam, der heute in der Champions-League-Qualifikation die Partie The New Saints gegen den FC Kopenhagen leitet, war im Cup bei der Partie Pinkafeld gegen Mattersburg im Einsatz. „Manchmal habe ich beim Landesliga-Klub noch den Eindruck gehabt, dass sie mit den Regeln nicht ganz vertraut waren“, sagt der Grazer. Die Bundesligisten müssen ohnehin einmal jährlich zur Regelschulung, so steht es auch in den Lizenzvorgaben. Beim am Wochenende stattfindenden Bundesliga-Auftakt wird es aber trotzdem wohl hin und wieder noch Gesprächsbedarf geben.
Die wichtigsten Neuerungen, die vom International Football Association Board (IFAB) beschlossen wurden, im Überblick.
Abstoß
Musste der Ball bis dato den Strafraum verlassen, bis ihn ein Mitspieler des Tormanns berühren durfte, so ist das jetzt nicht mehr Pflicht. Harkam: „Das ändert auch das Laufverhalten der Schiedsrichter. Früher wurden fast alle Abstöße hoch nach vorne geschossen, da hat man sich auf Höhe der Mittellinie platzieren können. Jetzt wird der Ball wohl öfter auch kurz abgespielt werden.“
Freistoß
Es war Usus, dass sich Spieler der ausführenden Mannschaft bei einem Freistoß in die Mauer stellten, um dem gegnerischen Tormann die Sicht zu nehmen. Das ist nun verboten, sofern die Mauer aus drei oder mehr Abwehrspielern besteht. Spieler der ausführenden Mannschaft müssen nun mindestens einen Meter Abstand halten.
Trainer-Verwarnung
Wie die Spieler können nun auch die Trainer mit einer Gelben oder Roten Karte bestraft werden. „Diese Neuerung finde ich nicht schlecht. Da kann man auch beim Trainer mit einer Gelben Karte ein Zeichen setzen“, sagt Harkam.
Elfmeter
Ab sofort genügt es, wenn der Tormann mit einem Bein auf der Linie steht. Bisher mussten beide Beine die Torlinie berühren. Bei der Frauen-WM wurde diese Regel durch Verwendung des Videobeweises aber zu einem Streitthema.
Auswechslung
Um das Zeitspiel bei Spielerwechsel zu verhindern, muss ein ausgewechselter Spieler das Spielfeld nun an der nächstgelegenen Seitenlinie verlassen. Harkam: „Das ist sicherlich eine gute Regeländerung. Allerdings muss die Sicherheit des Spielers gewährleistet sein.“ Soll heißen: Ist die nächstgelegene Seitenlinie vor dem Sektor der gegnerischen Fans, muss er nicht zwingend dort das Feld verlassen.
Gelbe Karten
Durfte das Spiel bisher bei einer Verwarnung nicht schnell fortgeführt werden, ist dies nun möglich. Der Schiedsrichter kann die Gelbe Karte einfach bei der nächsten Unterbrechung zeigen.
Handspiel
Egal ob Absicht oder nicht – ist bei einem Treffer die Hand im Spiel, zählt das Tor nicht.
Schiedsrichter
Lief die Partie bisher weiter, wenn der Schiedsrichter vom Ball getroffen wurde, so wird das Spiel nun mit einem Schiedsrichter-Ball fortgeführt, wenn der Ball durch den Unparteiischen die Richtung ändert oder der Ballbesitz wechselt.