1.) Wie lauten die Saisonziele mit Ihrer Mannschaft?
Jesse Marsch (Salzburg): „Unser ganz großes Ziel ist es, die Meisterschaft wieder zu verteidigen. Aber das liegt ziemlich weit in der Zukunft und das können wir nur erreichen, wenn wir dabei unser kleines Ziel - nämlich dass wir uns jeden Tag ein wenig verbessern – umsetzen.“
Valerien Ismael (LASK): „Es ist noch zu früh, um das sagen zu können. Bis Dezember wollen wir im oberen Play-off landen. Wir müssen schauen, wie wir das international verkraften.“
Gerhard Struber (WAC): „An vorderster Front wollen wir bei unseren Prinzipien einen Schritt nach vorne machen. An unserer Synchronität, wie wir Bälle gewinnen. Wir wollen für das Publikum ein Spiel anbieten, das weiterhin attraktiv bleibt. Das aber auch Ergebnisse bringt, das ist klar.“
Christian Ilzer (Austria Wien): „Der Anspruch der Austria ist immer, einen internationalen Startplatz zu erreichen. Und natürlich wollen wir das mit einem gewissen Stil erreichen.“
Nestor El Maestro (Sturm Graz): „Es gibt keine in Blut gemalte Zahl nach dem Motto: Wir wollen unbedingt Zweiter werden, Pokalfinalist, ins Euro-League-Play-off. Wir wissen alle, was eine erfolgreiche und was eine durchschnittliche Saison bei Sturm bedeutet. Ich persönlich möchte so viele Spiele wie möglich gewinnen.“
Alexander Schmidt (St. Pölten): „Oberes Play-off wäre top. Wir müssen aber auch realistisch sein, dass wir auch um Platz 5 bis 9 spielen können. Nach hinten wollen wir, dass nichts anbrennt. Den Erfolg aus der Vorsaison zu wiederholen wäre natürlich top.“
2.) Welchem Klub trauen Sie es am ehesten zu, Meister Salzburg in der kommenden Saison im Titelrennen gefährlich zu werden?
Jesse Marsch (Salzburg): „LASK hat schon in der vergangenen Saison richtig gute Leistungen geboten und war uns lange Zeit sehr nah. Sie werden auch in der kommenden Meisterschaft wieder eine wichtige Rolle spielen. Ich bin auch überzeugt, dass die beiden Wiener Clubs Austria und Rapid gefährliche Gegner sein werden.“
Valerien Ismael (LASK): „Rapid Wien und die Austria werden sicher eine andere Saison spielen (im Vergleich zum Vorjahr), da bin ich mir sicher. Wir gehören auch zum Kreis der Vereine, die im oberen Play-off spielen können.“
Gerhard Struber (WAC): „Ich sehe den LASK wieder weit vorne, knapp dahinter die Wiener Spitzenclubs. Aber auch bei Sturm Graz habe ich das Gefühl, dass sie wieder einmal für eine Überraschung gut sein könnten. Salzburg bleibt aus meiner Sicht weiter ganz vorne und wird kaum einzuholen sein. Ich kenne die Spieler, die jetzt im Kader stehen, die Qualität ist überbordend.“
Christian Ilzer (Austria Wien): „Keiner braucht sich um Salzburg Sorgen machen. Salzburg wird nach wie vor das Maß aller Dinge in der Liga bleiben. Aber in Ehrfurcht werden wir nicht erstarren.“
Nestor El Maestro (Sturm Graz): „In diesem sehr ungewissen Spiel gibt es nur einen Aspekt, der sehr stark mit Erfolg korreliert: Geld. Es wird erwartet, dass zum Beispiel der Verein mit dem zweitgrößten Budget auch auf Platz zwei landet. Zuletzt war das sehr selten der Fall, Österreich ist da offenbar ein Sonderfall.“
Alexander Schmidt (St. Pölten): „Ich glaube schon, dass der gute Trainer und die Mentalitätsspieler, die sie verloren haben, sehr schwer zu kompensieren sind. Auch wenn sie gute junge Spieler haben.“
3.) Wie beurteilen Sie das Transferverhalten in der Liga?
Jesse Marsch (Salzburg): „Ich glaube, dass sich etliche andere Mannschaften bisher gut verstärkt und interessante neue Spieler geholt haben. Für uns ist die Challenge dadurch noch etwas größer geworden.“
Valerien Ismael (LASK): „Viele Vereine versuchen, sich punktuell zu verbessern. Es gibt bestehende Kader, jetzt geht es nur darum, welche Schrauben man drehen kann.“
Gerhard Struber (WAC): „Das kann ich gar nicht so sagen, weil ich das Transferverhalten der anderen nicht so im Auge habe. Wir selbst sind sehr weit in unserer Planung, wollen aber punktuell das eine oder andere machen - wenn es passt. Es ist aber kein Aktionismus notwendig.“
Christian Ilzer (Austria Wien): „Wir haben einen guten Stamm, hatten Abgänge und haben versucht, diese mit der gleichen Qualität zu ersetzen. Wenn wir noch etwas tun können, werden wir das machen. Es wird schon noch ein bisschen was passieren.“
Nestor El Maestro (Sturm Graz): „Salzburg wird schon noch zuschlagen. Und wenn nicht, dann wissen sie etwas, was wir alle nicht wissen, nämlich dass die Jungs, die sie haben, richtig gut sind. Bei uns, Austria und Rapid ist es brutal abhängig von Vertragslaufzeiten. Keiner von uns wird mit einem stark veränderten Kader in die neue Saison gehen.“
Alexander Schmidt (St. Pölten): „Ich kann mir schon vorstellen, dass sich in den nächsten Tagen noch einiges tut. Einige Vereine haben richtig gutes Geld eingenommen, die werden schon noch zuschlagen. Am Anfang sind die Preise höher, irgendwann kommt dann der Punkt, wo Manager und Vereine nervöser werden und die Preise besser werden.“
4.) Inwiefern hätten Sie sich beim Bundesliga-Modus nach dem ersten Jahr Anpassungen gewünscht?
Jesse Marsch (Salzburg): „Da dies mein erstes Jahr als Trainer in der österreichischen Bundesliga ist, kann ich zu möglichen Veränderungen nicht sehr viel sagen. Aber was mir im vergangenen Jahr aus der Distanz schon aufgefallen ist, war, dass es vor allem zum Saisonende hin sehr viele spannende Spiele gab.“
Valerien Ismael (LASK): „Das kann ich nicht beantworten, ich muss erst fühlen, wie das ist. Als Außenstehender fand ich das gut.“
Gerhard Struber (WAC): „Ich habe mich nicht kritisch mit dem Modus beschäftigt, sondern nehme ihn wie er ist. Aber ich weiß natürlich, was er letztes Jahr mit sich gebracht hat und weiß, dass jedes Spiel ein entscheidendes sein kann.“
Christian Ilzer (Austria Wien): „Mein Job ist in der Unterhaltungsbranche. Da heißt es für Action zu sorgen, das nehme ich so an. Der neue Modus hat für Spannung gesorgt, dass es für uns Trainer nicht so optimal war ist klar, aber es ist unser Job. Einzig über die Punkteteilung im unteren Play-off könnte man sich Gedanken machen. Da geht es um existenzielle Geschichten.“
Nestor El Maestro (Sturm Graz): „Ich bin kein großer Freund vom Play-off-System und noch weniger von der Punkteteilung. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass wenn auf der Welt schon etwas Erfolgreiches und Geiles existiert, dann sollte man sich daran orientieren und nicht etwas neu erfinden. Da wo wir alle gerne hinschielen - die ganz großen Ligen - da spielt niemand ein Play-off und teilt die Punkte. Wo haben wir das Play-off-System? In kleinen, unerfolgreichen Fußballligen.“
Alexander Schmidt (St. Pölten): „Ich finde ihn grundsätzlich gut, er hat die Spannung gehoben. Für die Zuschauer schön, für die Trainer bedeutet er hohen Druck und es gab einige Entlassungen, das muss man auch sagen.“