Von einer "besonderen Situation" sprach Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Tebbich am Sonntag gegen 21 Uhr als der Mannschaftsbus von Sturm Graz nach der Auswärtsniederlage in Wolfsberg in Messendorf vorfuhr und von den Fans empfangen wurde. "Normalerweise werden wir hier positiv verabschiedet", beweist Tebbich auch in der "besonderen Situation" Galgenhumor.
Positive Worte fielen von den Fanvertretern - fünf Busse waren nach Messendorf und nicht sofort zum Stadion in Liebenau gefahren, wo meist Endstation von Auswärtsfahrten ist - nicht: "Keiner reißt sich den Arsch auf". Von "Schönrederei, die keiner mehr hören will", wurde gesprochen. "Gegen Salzburg funktioniert es, da brennt das Stadion. Aber wo ist die Leidenschaft gegen den WAC, gegen St. Pölten? Warum immer nur in jedem dritten Spiel? Warum nicht jedes Mal? Wir schaffen vier Heimsiege in einer Liga, in der wir sicher nicht die Schlechtesten sind." Damit war die Aussprache auch beendet, die Fans reisten weiter.
Keine Reaktion von Spielern und Verantwortlichen
Eine Reaktion gegenüber den Fans von Spielern, Trainer oder Geschäftsführern gab es allerdings nicht. Die Spieler stiegen zwar wegen der Sperre der Straße aus dem Mannschaftsbus aus und lauschten den Wörtern der Fans, aber es gab keine Aussage. "So etwas habe ich noch nicht erlebt, dass es nicht einmal ein Wort von den Spielern oder den Verantwortlichen gibt", meinte ein Fanvertreter nach der Aktion.
Eine neue Form von Protest ist diese Aussprache in Messendorf nicht. Schon einmal haben Fans die Spieler und Betreuer im Sturm-Trainingszentrum empfangen, pikanterweise ebenfalls nach einer Niederlage gegen den WAC. Damals ging der Protest aber nicht so friedlich über die Bühne, die Polizei hatte einschreiten und Verwaltungsstrafen aussprechen müssen.