Der SK Sturm hat sich also von Trainer Heiko Vogel getrennt. Mit der Hoffnung, endlich wieder auf die Erfolgsspur zurückzufinden. Wie Forscher der deutschen Universitäten Münster und Kassel herausgefunden haben, sind Trainerwechsel aber oft sinnlos.
Rund 150 Trainerwechsel wurden zwischen 1963 und 2009 von den Forschern genau unter die Lupe genommen. Mit dem Ergebnis: Die Spielstärke der Mannschaften ändert sich durch einen Trainerwechsel nicht. Die restliche Saison würde genauso gut oder schlecht weitergespielt werden, wie bis zur Entlassung des ehemaligen Trainers, heißt es.
Die Forscher schauen dabei eher auf die Tordifferenz als auf die erreichten Punkte. Die Annahme: Ein Team, das von drei Spielen zwei mit 3:0 und 4:0 gewinnt und eines unglücklich mit 1:2 verliert, dürfte stärker sein als ein Team, das zwei Mal 1:0 gewinnt und einmal 0:0 spielt.
Details zur Studie (die auch auf den SK Sturm zutreffen)
Mannschaften, die ihren Trainer in der laufenden Saison entlassen, spielen meist schon seit Saisonbeginn schlechter, als es zu erwarten gewesen wäre - wenn man die vorige Saison betrachtet.
Nach einem Trainerwechsel erhöht sich die Tordifferenz leicht. Auch bei Klubs, die am Trainer festhalten, ist das aber so. Denn: Eine Mannschaft kann nicht immer nur Pech haben und gewinnt auch einmal - wenn auch glücklich. So zumindest die Annahme der Forscher.
In der Studie wurden die letzten 15 Spiele des alten und die ersten 15 Spiele des neuen Trainers verglichen: Mit dem Ergebnis, dass die Punkteausbeute durchschnittlich nicht viel anders war.
Soll heißen: Trainerwechsel könnte man sich rein statistisch gesehen auch sparen...
Trainereffekt bringt oft nur kurzfristigen Erfolg
Wenn da nicht der berühmte Trainereffekt wäre. Denn kurzfristig bringt ein Wechsel des Trainer schon etwas. Aber eher auf mentaler Ebene. Das sagte der Deutsche Mentaltrainer und Sportpsychologe Olaf Kortmann der "Welt": "Durch einen Trainerwechsel bekommen Spieler oft unbewusst ein reines Gewissen, da durch den Wechsel der mutmaßlich Schuldige an der Misere feststeht." Zudem sei ein neuer Trainer wie ein neuer Partner. "Alles ist neu, aufregend, spannend." Und: Jeder Spieler hat bei einem neuen Trainer das Gefühl, eine neue Chance zu erhalten, falls er nicht Stammspieler war. Oder aber, er muss sich neu beweisen, falls er Stammspieler war.
Aufrecht zu erhalten sei der positive Trainereffekt nur dann, wenn der Trainer "kompetent ist, Ziele vermittelt, Vorbild und Leader ist."