Es war am Ostermontag vor 25 Jahren: Durch Treffer von Hannes Reinmayr, Mario Haas, Markus Schupp, Tomislav Kocijan und Gilbert Prilasnig besiegte Sturm die Austria mit 5:0 und fixierte am 13. April 1998 in der 29. Runde den ersten Meistertitel in der Klubgeschichte und den ersten Titel für die Stadt Graz. Am Ende der Saison betrug der Vorsprung auf Rapid sagenhafte 19 Punkte. Das "magische Dreieck" Haas-Vastic-Reinmayr erzielte in dieser Saison gemeinsam 46 Tore. Offiziell vergeben wurde der Titel heute vor exakt 25 Jahren, nach der letzten Runde (2:0 über die Admira) am 16. Mai 1998. 

Die Übergabe des Meistertellers erfolgte durch ÖFB-Präsident Beppo Mauhart und ÖFB-General Gigi Ludwig – erstmals in der 89-jährigen Klubgeschichte. Begleitet von Konfettiregen zog der Konvoi mit offenen Cabrios von Liebenau durch die Herrengasse zum Hauptplatz. Osim, Schilcher, Vastic, Reinmayr, Haas und Co. wurden umjubelt. Während des Empfangs bei Bürgermeister Alfred Stingl verfolgten Spieler und Fans ein 500.000 Schilling (rund 35.000 Euro) teures Feuerwerk am Grazer Schloßberg.

Die Protagonisten auf und abseits des Rasens erinnern sich an diese geschichtsträchtige Zeit im Frühling 1998:

Ex-Präsident Hannes Kartnig: "Wir waren grandios. Vom Zeugwart bis zur Spitze haben alle zusammengehalten."

Ivica Vastic: "Das war für uns alle eine sensationelle Saison. Nicht nur das eine Spiel gegen die Austria, sondern jede Partie hat einfach große Freude gemacht."

Mario Haas: "Es war einfach perfekt. Wenn uns Trainer Ivica Osim das Feiern hätte verbieten wollen, dann hätte er es an diesem Tag bestimmt nicht geschafft."

Hannes Reinmayr: "Die Stimmung im Stadion war ein Wahnsinn. Nach dem 2:0 wurde auf den Rängen nur noch gesungen. Die Austria war an diesem Tag nicht fähig, etwas entgegenzusetzen."

Günther Neukirchner: "Wir haben die Euphorie des neuen Stadions in
dieser Saison gleich mitgenommen, das gelingt ja nicht allen Mannschaften in Österreich."

Franco Foda: "Es war ein perfektes Spiel von der ersten bis zur letzten
Minute – so Meister zu werden, war besonders. Die Meisterfeier in der Stadt war dann Wahnsinn. Man hat gemerkt, dass die Leute auf diesen
Titel lange gewartet haben."

Tomislav Kocijan: "Das kann man nicht vergessen. Die erste Meisterfeier in Graz war ein einmaliges Erlebnis im Leben. Zuvor mit Salzburg sind wir auch mit Cabrios durch die Stadt gefahren. Aber in der Herrengasse, mit dem ganzen Konfetti. Das hat Kartnig organisiert, das war wirklich einmalig. Das vergisst man nicht!"

Ex-Stadionsprecher Ludwig Krentl: "Den ersten Titel als Platzsprecher erleben zu dürfen, war ein erhebendes Gefühl. Das war eine einzigartige Mannschaft damals."

Ex-ORF-Kommentator Robert Seeger: "Es war ein Fußballfest. Das Kommentieren war leicht, da der Vorsprung so groß war. Es haben alle
genießen können, auch ich."

Fanklubvertreter Oliver Parfi: "Für mich war der 13. April nichts Besonderes, wir haben damals ohnehin jeden abgeschossen und es war von vornherein klar, dass der Titel uns gehören würde. Beeindruckend war der 16. Mai, mein 18. Geburtstag und Tag der Meisterfeier. Ich habe Graz davor und seither nie in so einem Sturm-Fieber erlebt."

Kabarettist und Sturm-Fan Paul Pizzera: "Ich habe das erste Mal in meinem Leben gespürt, was positive Massenhysterie ist und wie schön es sein kann, wenn Menschen gemeinsam feiern. Was ich jedoch am allermeisten mit dem Meistertitel assoziiere, ist der einzigartige Trainergeist des Ivica Osim: Zum einen, weil er gezeigt hat, wie sympathisch permanente Unzufriedenheit sein kann und zum anderen, weil er es geschafft hat, sogar einem profanen Straßenbahnhaltegriff etwas Edles zu verleihen."