Wochenlang wurde über den Nachfolger von Franco Foda spekuliert. Nun sind die Würfel endgültig gefallen. „Ich bitte noch um etwas Geduld, gehe aber davon aus, dass wir unseren neuen Trainer noch in dieser Woche vorstellen werden“, sagt Günter Kreissl, Sturms Geschäftsführer Sport bleibt weiter seiner Linie treu, keinen Namen zu nennen.
Um die Vorbereitung auf das Bundesliga-Heimspiel gegen St. Pölten (Samstag, 18.30 Uhr) nicht zu stören, bleibt aufgrund des freitägigen Feiertags nur der Donnerstag als Vorstellungstermin übrig. Ein Überraschungskandidat ist mittlerweile ausgeschlossen. Heiko Vogel wird offiziell ab 1. Jänner 2018 das Traineramt des SK Sturm bekleiden.
Der Deutsche musste seine aktive Karriere aufgrund einer Knöchelverletzung mit 20 Jahren beenden. Nach seinem abgeschlossen Studium als Sportwissenschafter begann er eine Trainerkarriere im Nachwuchs des FC Bayern München, betreute dort unter anderem Philipp Lahm, Mats Hummels oder Thomas Müller. Als Co-Trainer arbeitete der rothaarige Pfälzer später unter dem jetzigen Austria-Coach Thorsten Fink bei Ingolstadt und Basel. Als Fink 2011 den Klub in Richtung Hamburger SV verlassen hatte, übernahm Vogel erstmals im Profibereich ein Cheftraineramt – mit Erfolg. Er führte den Schweizer Klub zum Meistertitel und Pokalsieg. Zudem zog Basel dank eines 2:1 über Manchester United sensationell ins Achtelfinale ein. Dort war trotz eines 1:0-Heimerfolgs über Bayern München Endstation – ein 0:7 im Rückspiel gab den Ausschlag. Unter Vogel fungierte damals auch ÖFB-Teamspieler Aleksandar Dragovic als Leistungsträger.
Bis Frühjahr 2017 bei Bayern München
Nach dem Aus in Basel kehrte Vogel, der übrigens zusammen mit Foda und Fink die Trainerlizenz gemacht hat, an die Säbener Straße zurück. Von Oktober 2013 bis März 2017 trainierte der 42-Jährige nicht nur die U19 und die Amateurmannschaft, sondern bekleidete ab 2015 auch das Amt des Nachwuchskoordinators. Im Frühjahr dieses Jahres trat Vogel zurück.
Ein alter Bekannter wird der neue Sturm-Trainer für Patrick Puchegger sein. Der seit diesem Sommer in Graz tätige Abwehrspieler stand zuvor drei Jahre lang beim deutschen Rekordmeister unter Vertrag. „Ich kenne Heiko Vogel, weil er mein Trainer in der U19 und bei den Amateuren war. Ich bin gut mit ihm zurecht gekommen“, sagt der 22-Jährige. „Menschlich ist er ein echt cooler Typ. Er hat damals mit uns viele Einzelgespräche geführt und er kann gut mit jungen Spielern. Das kann ich nach dieser Zeit auf jeden Fall sagen.“
Ski-Leidenschaft bei Vogel
Eine besondere Beziehung gab es speziell zwischen Puchegger und Vogel. „Er hat einen guten Schmäh. Weil ich nicht hochdeutsch geredet habe, ist viel gelacht worden. Er interessiert sich sehr fürs Skifahren und hat mit mir als Österreicher viel über Marcel Hirscher gesprochen“, erinnert sich der Niederösterreicher. „Heiko Vogel würde gut nach Graz passen. Hier ist es nicht schwierig, sich zu integrieren, das weiß ich aus eigener Erfahrung.“
Klarerweise gehört zu allen menschlichen Komponenten auch die sportliche Kompetenz. Große Unterschiede zu Foda sind dabei nicht zu erwarten. „Heiko Vogel ist ein Gewinnertyp und legt sehr viel Wert auf Disziplin. Wenn jemand nicht 100 Prozent gibt, ist es schnell aus mit Halligalli“, erklärt Puchegger. „Darüber hinaus ist er ein guter Taktiker und agiert auch sehr variabel. Ich habe unter ihm sowohl in der Vierer- als auch Fünferkette gespielt. Er ist ein Trainer, der attraktiven Fußball mit viel Ballbesitz spielen lassen will.“
Wie Puchegger Vogel begrüßen würde? „Ich würde ihn fragen, ob er mich vermisst hat“, sagt er lachend. Vielleicht ja schon am Donnerstag.