Sturm Graz hat auch in der 18. Runde der Fußball-Bundesliga alles getan, um sich doch noch die Herbstmeister-Krone aufsetzen zu können. Abermals widerlegte die Mannschaft Befürchtungen, dass es in den letzten Spielen unter Franco Foda zu einem Leistungsabfall kommen könnte. Beim 2:1-Sieg in Altach platzte der Knoten erst in den letzten zehn Minuten.
"Wir haben alles gut umgesetzt, was wir wollten", sagte Foda. Der Coach, der noch zwei Meisterschaftsspiele für Sturm bestreiten wird, ehe seine Konzentration ganz dem ÖFB-Team gehört, hob besonders die Mentalität seiner Mannschaft hervor. "Das Wichtigste war, dass wir wieder einmal nach dem 0:1 zurückgekommen sind", meinte Foda. "Wir haben uns vor der englischen Woche neun Punkte als Ziel gesteckt, die haben wir jetzt geholt. Das ist optimal."
Zu Beginn der Partie hatte sein Team Probleme gehabt. "Wir waren zu passiv im Spiel gegen den Ball", räumte Foda ein. Im Angriffsdrittel fehlten offensichtlich die zündenden Ideen. "Das haben wir auch in der Pause angesprochen. Dass wir einfach auch einmal Bälle hinter die Verteidigung spielen müssen."
Der "Joker" stach
Dass dies ausgerechnet "Joker" Emeka Eze, der Philipp Zulechner den 1:1-Ausgleich in der 80. Minute ideal servierte, als Erstem gelang, wollte Foda nicht überbewerten. "Man benötigt alle Spieler - auch die, die reinkommen. Das haben alle drei heute bewiesen", betonte der 51-Jährige. Der Nigerianer war es freilich auch, der acht Minuten später den Siegtreffer markierte. Die Vorarbeit kam von Marc Andre Schmerböck, einem weiteren Wechselspieler.
Als Kurzzeit-Spitzenreiter hat Sturm bereits Erfahrung gesammelt. Auch diesmal wussten alle "Blackies", dass Salzburg am Sonntagabend mit zumindest einem Punkt bei der Wiener Austria schon wieder vorbeigezogen sein könnte. Perspektivisch wichtiger sei aber ohnehin das gefüllte Punktekonto. "Jetzt haben wir 41 Punkte geholt", sagte Foda. Das sind immerhin fünf mehr als beim Gewinn der Herbstmeisterschaft vor einem Jahr.
Enttäuschende Rapidler
Während Sturm nach Rückstand wieder einmal Moral bewies, enttäuschte Rapid beim torlosen Remis in Wolfsberg auf ganzer Linie. "Man kann die Begegnung heute ohne weiteres als Not gegen Elend bezeichnen. Das muss man ganz klar sagen, wobei die Not für den WAC nicht annähernd so groß ist wie das Elend für Rapid", brachte es Rapid-Ehrenkapitän und Sky-Experte Heribert Weber auf den Punkt.
Auch Rapid-Trainer Goran Djuricin war "sehr enttäuscht" und sprach Klartext: "Es war heute eine schlechte Leistung von uns und generell ein schlechtes Spiel. Viele Fehlpässe, viele Flüchtigkeitsfehler, es war heute nicht viel Bewegung im Spiel. Alle zwei Mannschaften waren heute einfach nicht gut." Sein Kapitän Stefan Schwab pflichtete ihm bei: "Es war leider ein richtiger Winterkick mit wenigen gefährlichen Aktionen von beiden Mannschaften."
Mit Platz drei liegt Rapid zwar bei Saisonhalbzeit "noch immer im Soll", wie Djuricin betonte, "aber mit so einer schlechten Chancenauswertung ist es natürlich schwer, weiter nach oben zu kommen". Und sollte die jüngste Negativserie mit nur einem Zähler aus drei Spielen nicht gestoppt werden, dann droht der Rückfall auf Platz vier. Der Admira fehlen nach dem Last-Minute-Sieg im Niederösterreich-Derby gegen Schlusslicht St. Pölten nur noch zwei Punkte auf die Hütteldorfer.
"Was die Tabellensituation betrifft, stehen wir sehr gut da. Wir schauen aber trotzdem nur von Spiel zu Spiel", merkte Admira-Trainer Ernst Baumeister an. "Ich wäre überglücklich, wenn wir am Ende nach 36 Runden auch dort stehen, wo wir jetzt stehen. Bis dahin ist es aber noch ein harter Weg."