Er fühlte sich auf die „Zehe der Nation“ getreten und reagierte auf diese schmerzvolle Erfahrung mit einem öffentlichen Aufschrei der Empörung. Doch Andi Herzog hat sich mit seinen jüngsten Einwürfen zu seinem neuerlich vergeblichen Anlauf auf den Teamchefposten überwiegend ins Out oder zumindest ins Abseits manövriert. War der Rekord-Teamspieler aus einer Online-Umfrage der Kleinen Zeitung im Vorfeld der Teamchefbestellung noch als Sieger (vor Franco Foda) hervorgegangen, ist nunmehr das Stimmungsbild ein deutlich anderes.
Verarschen kann ich mich selbst“, hatte der in den Leidens-Modus gefallene 49-Jährige unter anderem in Richtung ÖFB-Spitze gemeint und damit Gegenwind ausgelöst. Die zuvor positive Haltung des Volkes scheint sich ins Gegenteil verkehrt zu haben. Die Reaktionen fielen großteils negativ aus und gipfelten in Kommentaren, in denen Herzog die Qualifikation abgesprochen wird. „Er liefert täglich den Beweis, warum er nicht als Teamchef geeignet ist“, heißt es in Internet-Foren nicht nur einmal.
Herzog hat sich Chancen ausgerechnet
Das kann einem Fußball-Idol nicht gefallen, aber Herzog bleibt seiner Linie grundsätzlich treu. „Wenn es die Leute negativ auffassen, dann tut mir das leid. Diejenigen, die mich kennen, wissen, wie ich es gemeint habe“, sagt Herzog und versucht eine Klarstellung. „Ich will den Menschen erklären, wie es wirklich abgelaufen ist, weil bei früheren Teamchef-Entscheidungen im Nachhinein falsche Gründe verbreitet worden sind. Ich war zum vierten Mal in der Endausscheidung und bin wieder nicht drangekommen. Sie sollen von vornherein sagen, dass sie mich nicht nehmen.“ Nach der Absage des „absoluten Superkandidaten“ Peter Stöger habe er sich wegen des Wunsches nach einer österreichischen Lösung „realistische Chancen“ ausgerechnet.
Herzog sei missverstanden worden
Dass Herzog sich mit seinen Äußerungen bei der derzeitigen Führung selbst aus dem Spiel genommen hat, ist dem Wiener klar. „Ich habe mir damit beim ÖFB sicher nichts Gutes getan. Mit den Herren Windtner (ÖFB-Präsident) und Rinner (Bundesliga-Chef, ÖFB-Präsidium) werde ich aber eh nicht mehr über den Job reden“, so Herzog, der zudem meint, bei einigen Anmerkungen missverstanden worden zu sein.
Dass er „das eine oder andere Angebot“ aus einer unteren Liga nicht angenommen hat, gibt Herzog jedoch zu. „In meinem Fall hätten sie sicher gesagt, sie wollen keine Ablöse zahlen“, glaubt er. Den Trainerposten bei Altach vor einem Jahr habe er nicht angenommen, weil „ich eben erst aus den USA gekommen bin und Zeit für die Familie haben wollte“. Bei der Anzahl der Spiele als Cheftrainer („über 100“) habe er übertrieben. „Das kann passieren, wenn man schnell etwas so dahinsagt, aber um die 50 sind es sicher gewesen.“
Sturm und die Trainerfrage
Bei Sturm wäre jetzt ein Posten frei, Herzog wurde wohl noch nicht kontaktiert. „Dazu sage ich nichts, sonst heißt es, ich biete mich wieder an.“