Bei seinem Amtsantritt im April 2016 in Graz als Geschäftsführer Sport war Günter Kreissl bewusst: Es wartet viel Arbeit auf ihn. Ein Traditionsverein wie der SK Sturm hat seine eigene Dynamik, die zum einen von den Klub-Verantwortlichen gelebt wird und zum anderen aus dem speziellen Umfeld resultiert. Nicht bewusst – weil auch nicht berechenbar – war dem Wiener, wie viel Aufwand er betreiben muss, um Gerüchte, Falschmeldungen und nicht fertig recherchierte Geschichten, die die Schwarz-Weißen betreffen, wieder gerade zu richten.
"Das kostet viel Kraft und macht meine Stimmung nicht besser", sagt Kreissl. Die aktuelle Diskussion um Trainer Franco Foda und dessen möglichen neuen Job als österreichischer Teamchef möchte der 43-Jährige gar nicht mehr kommentieren, zu verärgert ist er. Verständlich. Zum einen fällt die Entscheidung am Montagabend in den ÖFB-Gremien und zum anderen hat Kreissl seinen Fokus längst auf die Kaderplanung für die kommenden Jahre gerichtet. Das allein ist Arbeit genug. Neun Verträge laufen mit Saisonende aus, bei weiteren sechs Spielern gilt es, eine Entscheidung zu treffen, ob die Optionen gezogen werden.
Ohne zwei Akteure respektlos zu behandeln: Christian Gratzei und Christian Schulz werden aber wohl ein Karriereende in Betracht ziehen. Somit bleiben sieben Akteure mit ungewisser Zukunft. Kreissl steht mit Dario Maresic, Stefan Hierländer, Christian Schoissengeyr und Fabian Schubert in Vertragsgesprächen, die bereits sämtliche Eckdaten wie Gehalt und Laufzeiten beinhalten. Bei Marvin Potzmann und James Jeggo führte Kreissl "atmosphärische Gespräche", wie er selbst sagt.
Aktuell noch kein Gespräch fand mit dem Management von Charalampos Lykogiannis statt. In den Unterredungen im Sommer war man bei den Vorstellungen sehr weit voneinander entfernt. Bei den sechs Spielern mit Vertragsoptionen muss die sportliche Führung, wie diese nach dem Montag auch immer aussehen wird, bis zum Frühjahr Entscheidungen treffen. Es gibt also genug zu tun für den Geschäftsführer Sport – auch ohne die Causa Teamchef.
Noch haben sich die Diskussionen nicht auf die Leistung der Mannschaft niedergeschlagen. Dabei soll es auch heute (16.30 Uhr) im Auswärtsspiel gegen den WAC bleiben. Und am Montag wird man dann sicher wissen, ob es das letzte Spiel unter Trainer Franco Foda gewesen ist.