Tabellenführer gegen Vorletzter: Die Rollen vor dem Spiel Sturm Graz gegen Mattersburg in der 12. Runde der Fußball-Bundesliga könnten klarer nicht verteilt sein. Die Statistik macht den neun Partien sieglosen Burgenländern aber durchaus Mut. Das Team von Trainer Gerald Baumgartner ist in der Merkur Arena sechs Spiele sowie seit dem 11. Februar 2012 (0:1) unbesiegt.

"Nach den letzten Siegen gehen wir mit viel Selbstvertrauen ins Spiel. Wir haben gegen die Großen Reife gezeigt und müssen nun dieselbe Mentalität gegen die vermeintlich kleineren Gegner zeigen", sagte Sturm-Trainer Franco Foda. Seine Elf feierte zuletzt einen 3:0-Sieg gegen die Austria, liegt in der Tabelle einen Punkt vor Salzburg voran. "Wir haben eine Super-Truppe. Die letzten Spiele waren Werbung für den Fußball in Graz. Wir hatten eine sehr gute Balance zwischen Defensive und Offensive, das wollen wir beibehalten", verlautete Kapitän Christian Schulz.

Respekt ist da

Die Mattersburger werden keinesfalls auf die leichte Schulter genommen. "Man muss jeden Gegner ernst nehmen. Mattersburg ist im Abstiegskampf, das 2:2 in Wolfsberg zeigt aber, dass sie leben. Sie haben eine gute Ordnung und sind sehr aggressiv in den Zweikämpfen. Es wird ein intensives Spiel werden", hat Foda durchaus Respekt.

Der Deutsche ist aber überzeugt, dass seine Truppe die nötigen Lösungen finden wird. "Wir haben die spielerischen Möglichkeiten, tief stehende Mannschaften auszuspielen, müssen 90 Minuten mit Tempo spielen", so Foda. Mit Topstürmer Deni Alar dürfte ihm allerdings sein Offensiv-Ass fehlen. Der achtfache Saisontorschütze hatte diese Woche Adduktorenprobleme und ist auch kränklich. Beim zuletzt ebenfalls gesundheitlich angeschlagenen Philipp Huspek dürfte es sich hingegen ausgehen. Thorsten Röcher meldete sich auch zurück, er könnte sein Comeback als "Joker" geben.

Burgenländer in der Ferne stark

Die Burgenländer warten bereits seit 29. Juli, einem 1:0 gegen den WAC, auf einen vollen Erfolg. Auswärts haben sie mit vier Remis und nur einer Niederlage aber bisher eine passable Bilanz vorzuweisen. Das gilt auch für jene in Graz, wo es im jüngsten Aufeinandertreffen einen 2:0-Auswärtssieg gab. "Da waren wir in der Defensive gut positioniert und konnten immer wieder durch schnelle Gegenstöße Nadelstiche setzen. Das wird dieses Mal hoffentlich erneut so sein", sagte Baumgartner.

Das erste direkte Saisonduell endete mit einem 3:2-Sieg der Grazer. "Da waren wir lange Zeit gut dabei, haben uns dann aber zwei- oder dreimal auskontern lassen", erinnerte der SVM-Trainer. Recht wahrscheinlich ist eine Punkteteilung: In 49 Aufeinandertreffen gab es 20 Remis, darunter gleich fünf in den jüngsten sechs Spielen in Graz.

Für Foda, dessen Team zuletzt dreimal ohne Gegentreffer blieb, könnte es eventuell eine der letzten Partien auf der Sturm-Bank sein. Der 51-Jährige ist ein Kandidat für die Nachfolge von Marcel Koller als ÖFB-Teamchef. "Es hat mit dem ÖFB ein Sondierungsgespräch gegeben", verlautete Foda, ohne näher darauf einzugehen. Bis am Freitag waren 8.000 Karten verkauft.