Fuchsteufelswild und wild gestikulierend schimpfte Franco Foda nach dem Schlusspfiff über den Platz gehend vor sich hin. Er konnte es kaum glauben, dass seine Mannschaft bei der Admira drei Punkte hergeschenkt hat. Es war ein Selbstfaller allererster Güte. Das darf einem Tabellenführer, der die ersten sechs Saisonspiele gewonnen hat, einfach nicht passieren. So schlitterte Sturm eben in die zweite Niederlage in Folge.

„Wenn man so ein Spiel aus der Hand gibt, ist es total ärgerlich. Wenn es kurz vor Schluss 1:1 steht, musst du den Punkt eben mitnehmen“, sagte Foda. Die Schwarz-Weißen stehen nach 90 Minuten ganz ohne Punkt da, weil zwei Unachtsamkeiten die Südstädter auf die Siegerstraße gebracht hatten. In der 85. Minute wehrte Christian Schoissengeyr den Ball mit den Händen ab. Und da dies im Strafraum passierte, entschied Schiedsrichter Gerhard Grobelnik auf Elfmeter. Diesen verwandelte Christoph Knasmüllner zum 1:1-Ausgleich. Deni Alar hatte die Grazer in der 30. Minute mit 1:0 in Führung gebracht. Es war sein fünfter Treffer im fünften Spiel in Folge. Das war nach dem Spiel irrelevant. Die Schlagzeilen sicherte sich Knasmüllner mit seinem Siegestreffer in der 93. Minute. Jener Knasmüllner, der 85 Minuten so gut wie nicht zu sehen war in dieser Begegnung. Egal. Knasmüllner jubelte, Foda ärgerte sich: „Wenn du zehn Sekunden vor Schluss einen Freistoß hast, darfst du eben nicht so einen Fehlpass spielen.“

Der Trainer hatte recht. Sturm war im Ballbesitz, verlor das Spielgerät. Schließlich genügte den Admiranern ein weiter Pass, ein Kopfball und eben ein entspannter Knasmüllner mit dem schönen Abschluss. Die Sturm-Spieler hatten diese Aktion verschlafen. „Wir haben die Räume zum Schluss nicht geschlossen“, erklärte Foda. Hinten schloss Sturm die Räume nicht, vorne nützten die Grazer die Räume nicht. Sie spielten nach der Führung zu passiv und verlagerten sich auf das Verwalten des Resultats.

So muss Sturm die zweite Niederlage in Folge verarbeiten. Foda: „Niederlagen sind nie einfach zu verkraften. Jetzt müssen wir die richtigen Lehren ziehen.“ Schnell, denn am Mittwoch wartet im Cup Anif. Eine Niederlage gegen die Salzburger wäre noch eine bitterere Pille als jene in der Südstadt.