Der SK Sturm hat es in der eigenen Hand. Gelingt den Grazern ein Saisonfinale wie im Meisterjahr 2010/2011 (ein Unentschieden und drei Siege – in exakt dieser Reihenfolge), ist ihnen der dritte Tabellenlatz definitiv nicht mehr zu nehmen. Und dann müsste man auch nicht mehr auf das Cup-Finale zwischen Salzburg und Rapid am 1. Juni – also nach Ende der Meisterschaft (28. Mai) – schielen. Die Schwarz-Weißen wären nach einem Jahr Pause wieder international vertreten. Und auch wenn vor dem Meisterschaftsstart kein Saisonziel artikuliert wurde: So kurz vor dem Ziel möchte man sich in Graz die Europa-League-Butter wohl nicht mehr vom Brot nehmen lassen.

Gelingen aus den verbleibenden vier Spielen sogar ebenso viele Siege, wäre Sturm nicht nur das erste Mal mit Franco Foda als Trainer Zweiter oder Dritter – auch der Foda’sche Punkterekord von 66 Zählern in der Meistersaison 2010/2011 wäre damit egalisiert.

Ein Blick in die Geschichtsbücher

Weniger Punkte als 66 Zähler reichten seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel in der Saison 1995/1996 nie zum Meistertitel, weniger als 70 waren nur fünf weitere Male genug. Salzburg (1997 und 2012), Rapid (2008), Austria Wien (2006) und FC Tirol (2001) waren in Meisterjahren ähnlich zurückhaltend wie die Grazer bei deren letztem Meistertitel.

Ein Platz unter den ersten drei erreichte Sturm seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel (1995/1996) viermal. Sturm erspielte sich dreimal den Vizemeistertitel (1995/1996, 1999/2000, 2001/2002), jeweils unter Trainer Ivica Osim. In der Saison 1996/1997 holten Mario Haas, Ivica Vastic, Hannes Reinmayr, Giuseppe Giannini und Kollegen Platz drei in der Tabelle.

In der Nach-Osim-Ära schafften die Blackies also nur in der Meistersaison 2010/2011 eine Platzierung auf dem „Stockerl“, danach ging nichts mehr. Fünfmal erreichte man Platz vier, dreimal Rang fünf, zweimal wurde Sturm Siebenter sowie jeweils einmal Achter und Neunter. In der Saison 2006/2007 waren die Grazer auf Platz sieben klassiert. Wegen Lizenzierungsverstößen zog die Bundesliga Sturm 13 Zähler ab, ohne diesen Punkteabzug wäre man Vierter geworden.

Nur die Euphorie fehlt

Die Zeit wäre sozusagen reif für einen Platz auf dem Podium. Bei Sturm gibt man sich ob der Platzierung im heurigen Spieljahr bekanntlich zurückhaltend. Und doch schielt man intern auf den dritten Platz. Franco Foda umschreibt das Vorhaben geschickt, indem er sagt: „Wenn du vier Spieltage vor Ende unter den ersten drei bist, willst du dort bleiben.“

Ein ausgegebenes Ziel haben die Grazer bereits erreicht. Sie wollten mehr Punkte holen als in der Vorsaison (48), aktuell sind es 54 Zähler. Bei einer anderen Zielsetzung scheint man zu scheitern. Der Klub wollte unter den Anhängern wieder eine Euphorie wie in den alten Zeiten erzeugen. Nach dem guten Ligastart war man auf einem guten Weg. Die fehlende Konstanz auf dem Platz schlägt sich derzeit aber auf die Stimmung auf den Rängen nieder.