Im Gleichschritt marschierten der SK Sturm und der SCR Altach durch die laufende Meisterschaft. Beide Klubs halten nach 14 Runden bei neun Siegen, zwei Unentschieden und drei Niederlagen. Der aktuelle Unterschied liegt lediglich bei fünf Toren. Vor der Saison hätten wohl nur wenige Fußballinteressierte auf ein Spitzenspiel Altach gegen Sturm in der 15. Runde getippt. Die Partie am Samstag (16 Uhr) steht aber nicht nur aufgrund der Tabellensituation im Fokus.
Für die Vorarlberger ist es das erste Spiel seit dem 18. März 2013 ohne Damir Canadi. Der Wiener hatte damals die Vorarlberger übernommen und in den darauffolgenden Jahren für die erfolgreichste Zeit der Klubgeschichte gesorgt. Aufstieg in die Bundesliga, Teilnahme auf dem internationalen Fußballparkett, aktuell Rang zwei hinter dem SK Sturm. Besser geht es kaum für einen Klub wie den SCR Altach, der in der ewigen Bundesliga-Punkteliste mittlerweile auch der erfolgreichste Vorarlberger Verein ist.
Georg Zellhofer, Geschäftsführer Sport bei Altach, bedankte sich artig beim Trainer, indem er sagte: „Die vier Jahre mit Damir waren die erfolgreichsten in der Altacher Klubgeschichte, dafür möchten wir uns bei ihm und Martin Bernhard (Ko-Trainer) bedanken.“ Canadi wechselte am 11. November zu Rapid. Bei Altach übernahm das Duo Werner Grabherr (bisher Assistenztrainer) und Dietmar Berchtold (bisher Regionalliga-Coach) bis auf Weiteres die sportlichen Agenden. Wie werden die Vorarlberger den Abgang des erfolgreichen Trainers verkraften?
Altach-Insider orten einen Art Befreiungsschlag innerhalb des Klubs, ein Aufatmen in Altach. Denn Canadi war zwar sportlich erfolgreich, sorgte intern mit seiner Art aber immer wieder für Konfliktpotenzial. Die Mannschaft hat sich in den schwierigen Phasen stets erfolgreich aus der Affäre gezogen, sonst hätte Canadi wohl schon früher den Trainerstuhl räumen müssen. Der jetzige Weggang ist freiwillig und wurde den Altachern mit kolportierten 250.000 Euro noch versüßt. Die Suche nach einem Nachfolger für Canadi läuft. Bei Liefering ist die Anfrage für die Erlaubnis zu Gesprächen mit dem dortigen Trainer Thomas Letsch eingegangen. Kurzfristig aber werden Grabherr und Berchtold versuchen, die Mannschaft auf Kurs zu halten.
Es ist nicht davon auszugehen, dass die beiden Änderungen im Spielsystem vornehmen werden. In der 5-3-2-Ordnung fühlen sich die Vorarlberger wohl. Die Frage ist allerdings, wer den Altachern zur Pause wertvolle Tipps geben wird. Denn bisher beobachtete Grabherr als Videospezialist die Spiele immer von der Tribüne aus und gab in der Kabine ein Resümee der ersten Hälfte ab.