Sturm Graz will sich von den jüngsten Rückschlägen nicht irritieren lassen. Nach dem Last-Minute-2:2 gegen Mattersburg folgte am Nationalfeiertag das Aus im ÖFB-Cup in St. Pölten. Zeit zum Analysieren blieb dem Tabellenführer der Fußball-Bundesliga aber nur wenig. Am Sonntag (16.30 Uhr/live Sky, ORF eins) wartet auswärts die Austria. Die Wiener sehen das Spiel "zum richtigen Moment".
Sieben Zähler trennen die Austria derzeit vom ganz oben thronenden Kontrahenten aus Graz. "Für die Austria ist es ein extrem wichtiges Spiel. Wenn sie nicht gewinnt, bleibt der Abstand groß", sah Sturms Trainer Franco Foda den Druck eher aufseiten des Gegners. Eines ist für Sturm nämlich klar: "Wir bleiben auf jeden Fall Tabellenführer." Sechs Punkte beträgt vor dem Spielen der 13. Runde der Abstand auf den Zweiten Altach.
Abgehakt
Das im Elfmeterschießen erfolgte Cup-Scheitern soll aus Sicht der Steirer abgehakt sein. Fehlende Präzision in der entscheidenden Zone ortete Foda als Grund für das Aus. Ansonsten habe seine Elf Dominanz gezeigt. "Ich glaube nicht an Glück oder Zufall. Wir haben einfach zu wenig Tore erzielt", wollte der Deutsche betont wissen. Personell stand am Freitag hinter dem Einsatz von Teamstützen noch ein Fragezeichen.
Dem bereits im Cup geschonten Kapitän Christian Schulz plagte noch eine Reizung im Meniskus. Auch Charalampos Lykogiannis, Philipp Huspek und der elffache Saisontorschütze Deni Alar (Adduktoren) waren nicht voll fit. Foda hatte noch einen Termin beim Mannschaftsarzt, wer am Samstag in den Bus Richtung Wien steigt, wird sich wohl erst kurzfristig entscheiden. Man werde dennoch eine schlagkräftige Mannschaft aufbieten, betonte Foda dennoch.
Lösungen sind vorbereitet
"Die Austria hat in den letzten Spielen versucht, den Gegner ganz vorne unter Druck zu setzen. Wir haben da Lösungen vorbereitet", versprühte er Zuversicht. 3:1 ging das erste Saisonduell an seine Elf, Alar traf dabei zweimal. Auswärts halten die "Blackys" seit dem 0:1 in Ried in der 2. Runde bei vier Siegen in Serie und 9:1 Toren.
Bei der Austria schwimmt man im Moment aber auf der Euphoriewelle. 3:3 in Rom, 2:0 im Derby, dann der holprige, aber erfolgreiche Cup-Aufstieg in Ebreichsdorf (5:4 n.V.) mit der zweiten Garnitur - die Favoritner sehen sich für die Partie bereit. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und wollen gegen den Tabellenführer, die aktuell stärkste Mannschaft defensiv und offensiv, zeigen, dass wir Respekt haben, aber keine Angst", sagte Trainer Thorsten Fink.
Der ab Samstag 49-jährige Deutsche will auf jene Elf vertrauen, die zuletzt gegen Rapid mit 2:0 siegte. Die angeschlagenen Raphael Holzhauser (Bänderriss im Sprunggelenk) und Petar Filipovic (Kniegelenk) sollen durchbeißen. Im Tor hat in der Vorwoche Osman Hadzikic anstelle des langzeitverletzten Robert Almer überzeugt. Die Partie gegen Sturm - bis Freitagmittag waren 8.500 Karten verkauft - bezeichnete Fink als "Sechs-Punkte-Spiel".
Wohlfahrt will nicht verlieren
"Wenn Sturm gewinnt, ist die Meisterschaft nicht entschieden. Aber wir können bis auf vier Punkte heran kommen, das wäre in der jetzigen Situation enorm wichtig", sagte Fink. Austrias Sportdirektor Franz Wohlfahrt meinte mit Blick auf die Tabelle: "Verlieren sollten wir nicht, sonst ist der Abstand im Herbst schon sehr groß."
Für die Austria geht es dieser Tage Schlag auf Schlag. Nach Sturm wartet am darauffolgenden Donnerstag das Europa-League-Heimspiel gegen die AS Roma. Für dieses Spiel sind bereits 25.000 Tickets verkauft. In einer "spannenden Woche" (Fink) geht es für die Violetten dann auswärts in Altach weiter.