Ex-Sturm-Spieler Otto Konrad hat es schon nach dem furiosen Saisonauftakt zu Hause gegen Salzburg (3:1) gesagt. „Es wird interessant, zu sehen, wie sich Sturm tut, wenn sie das Spiel machen müssen.“ Die Antwort folgte prompt in Runde zwei, als die Schwarz-Weißen in Ried mit 0:1 unterlagen – mit 62,8 Prozent Ballbesitz.
Nach dem ersten Saisonviertel belegt auch eine Statistik den Eindruck, dass die Mannschaft von Trainer Franco Foda in dieser, bislang so erfolgreichen Saison in Kontern ihr Glück findet. Nur Mattersburg und eben Ried haben den Ball seltener in den eigenen Reihen als Stefan Hierländer und Co.
„Ich glaube, die Zeiten, in der der Ballbesitz von Mannschaften zelebriert worden ist, sind vorbei“, sagt Hierländer. „Das hat man auch bei der Europameisterschaft gesehen. Die Deutschen haben den Ball oft gehabt, gut gespielt und sind dann aber im Halbfinale gescheitert. Andere Teams haben mit Konterangriffen überrascht.“
"Tempo ist vorhanden"
Konter, die Sturm etwa auch beim ersten Tor gegen den WAC gesetzt hat. Balleroberung, Hierländer auf Marc Schmerböck, dieser weiter auf Deni Alar – 1:0. „Bei uns hat es oberste Priorität, nach Balleroberung schnell vor das gegnerische Tor zu kommen“, sagt Hierländer. „Bei uns ist auch das Tempo vorhanden, um diese 60, 70 Meter rasch zu überwinden.“
„Unser Spiel geht ja auf“
Der Kärntner ist bei Ballbesitzstatistiken sowieso vorsichtig: „Man muss schon sehen, wo man den Ball hat. In der Verteidigung oder im Mittelfeld kann ich den Ball schon in den Reihen halten. Wichtig ist der Ballbesitz aber vor allem vor dem gegnerischen Tor. Wenn man nur zu 35 Prozent den Ball hat, in den richtigen Momenten aber schnell umschaltet, passt das ja auch.“
"Unser Spiel ist schön anzuschauen"
Darf eine Spitzenmannschaft, und das ist Sturm im Moment ohne Zweifel, sich so sehr gegen Ballbesitz wehren? „Unser Spiel geht derzeit ja auf. Und es ist, so wie beim ersten Tor gegen Wolfsberg, auch schön anzuschauen.“
Für die Zukunft soll sich das aber ändern. Hierländer: „Ich bin zwar nicht der Trainer, aber ich glaube schon, dass wir variabler werden wollen. Entweder schnell umschalten oder bei Führung den Ball einmal in den eigenen Reihen zu halten, um Luft zu holen.“
Plan A, B oder C
Neben einem Plan A soll es in Zukunft also auch einen Plan B oder C geben. Die Qualität ist dafür vorhanden. „Unser Start war so nicht zu erwarten, mit diesem Kader für mich aber auch nicht ganz so überraschend“, sagt der 25-jährige Kärntner. Sein Plan für das Spiel am Sonntag in Salzburg? „Wir fahren hin, um zu gewinnen. Wir können jeden schlagen.“