Wenn Grödig und Sturm Graz heute (16.00 Uhr) das letzte Viertel der Fußball-Bundesliga-Saison 2015/16 eröffnen, steht beiden Clubs ein richtungsweisendes Spiel bevor. Für die seit zehn Partien sieglosen Grödiger werden für das Ziel Klassenerhalt alles andere als drei Punkte wohl zu wenig sein. Sturm, seit vier Partien ohne Erfolg, steht möglicherweise ebenfalls an einem Scheidepunkt.
Grödig ist in der Bundesliga seit einem 2:0-Erfolg bei Mattersburg in der 18. Runde auf der Suche nach dem nächsten Sieg. In den folgenden zehn Begegnungen holten die Salzburger seitdem nur zwei Punkte, acht Spiele gingen verloren. Der Rückstand auf den Vorletzten Ried beträgt nunmehr schon sechs Punkte. Dementsprechend unter Druck steht die Mannschaft von Trainer Peter Schöttel, der trotz der schwierigen Situation in seinem Amt bestätigt wurde.
"Die Wichtigkeit der Partie ist klar", sagte der Wiener, der von seiner Truppe nach wie vor überzeugt ist. "Obwohl sehr viel gegen uns gelaufen ist, hat die Mannschaft bis zum Schluss immer alles gegeben. So wie wir jetzt dastehen, spiegelt das nicht unsere Leistung wider. Aber trotzdem lügt die Tabelle nicht. Wir haben großen Druck, es wird natürlich immer schwieriger." Die Devise für das Sturm-Spiel: "Aufgeben werden wir uns sicher nicht. Wir wollen es allen beweisen, dass es uns noch gibt."
Foda: "Der Knoten wird platzen"
Franco Foda, der Trainer der Grazer, die seit vier Matches kein Erfolgserlebnis feiern durften, warnte vor dem Gegner. "Sie spielen gegen den Abstieg, werden alles investieren. Wir müssen uns auf ein sehr intensives, kampfbetontes Spiel einstellen", erklärte der Deutsche. Man werde aber auch gegen Grödig Chancen vorfinden, meinte er. Nur müsse man die besser nutzen, als das zuletzt der Fall gewesen ist. "Wir müssen einfach vor dem Tor eiskalt sein", schärfte Foda seinen Spielern ein.
Gerade im Abschluss passte es in den jüngsten Partien nicht - das weiß auch Daniel Offenbacher. "Ich glaube, dass wir in jedem Spiel viele Torchancen haben und die einfach nicht machen. Jeder, der selbst Fußball spielt, weiß, dass das fürs Selbstvertrauen nicht sonderlich gut ist", betonte der Mittelfeldmann. "Jetzt ist es einfach wichtig, dass wir ruhig blieben und der Mannschaft das Vertrauen schenken. Letztlich sind da alle gefordert, nicht nur die Stürmer", sagte Foda, der sich letztlich aber zuversichtlich gab: "Der Knoten wird platzen."
Generell sei es ein extrem wichtiges Spiel für die auf Rang sechs klassierten Steirer. Nach oben wären die Schwarz-Weißen mit einem Sieg wieder in Schlagdistanz zum vierten Platz, bei einer Niederlage würde man weiter Boden zur Spitze verlieren - und die gereizte Stimmung beim Sturm-Anhang wohl intensivieren. "Dass eine gewisse Unzufriedenheit bei den Fans herrscht, ist bei einem Verein wie Sturm mit so vielen Emotionen normal", analysierte Foda diesbezüglich nüchtern.
In der Verteidigung muss Sturm rotieren
Aufseiten von Sturm muss mit Innenverteidiger Lukas Spendlhofer eine wichtige Stütze seine Gelb-Sperre absitzen. Roman Kienast (Hüftprobleme), Thorsten Schick (Therapie nach Bandscheibenvorfall) und Simon Piesinger (nach seinem Kreuzbandriss) fallen weiter aus, ansonsten waren zuletzt im Training alle an Bord.
Für Schöttel ist der Ausfall seines defensiven Leistungsträgers Matthias Maak besonders schmerzhaft. Der Innenverteidiger zog sich am Mittwoch im Training einen Einriss des Außenmeniskus zu und muss einige Wochen pausieren. Im Angriff muss der Trainer auf Benjamin Sulimani verzichten, der nach seiner fünften Gelben Karte zuschauen muss. Sulimani hatte beim 3:0-Sieg der Grödiger gegen Sturm in der 11. Runde zwei Tore geschossen.
"Wir haben uns natürlich an das Spiel im Herbst erinnert", sagte Schöttel. "Da war es so, dass Sturm sehr geduldig das Spiel machen wollte, wir aber defensiv fast gar nichts zugelassen und dann unsere Chancen genutzt haben. Daran möchten wir anschließen." Alles in allem ist die Saisonbilanz gegen die Grazer mit einem Sieg, einer Niederlage und einem Unentschieden ausgeglichen.