Allerspätestens nach der Niederlage bei der Admira sollte allen klar sein: Der SK Sturm steckt in einer Krise. Ein gestriges Gespräch zwischen alle Klubverantwortlichen, die kurzfristig Zeit fanden, deutet auch darauf hin, dass alle Protagonisten die Brisanz der Lage erkannt haben. Dabei stellte Sturm-Präsident Christian Jauk eines klar: „Schönreden ist für die derzeitige Situation ein schlechtes Rezept.“ Mit Platz sechs hätte man derzeit das ausgerufene Saisonziel klar verfehlt. Platz vier inklusive eines internationalen Startplatzes wurde vor dem ersten Spieltag ausgegeben. Nun sind die Schwarz-Weißen stolzer Spitzenreiter der zweiten Tabellenhälfte.

Talfahrt begann im Frühjahr

Warum konnte es so weit kommen? Steckt in der Mannschaft wirklich nicht mehr Qualität? Jauk lässt eine Qualitätsdiskussion nicht zu. „Die Frage ist, was hole ich aus einer Mannschaft heraus.“ Herausholen ist ein gutes Stichwort. Mit Josip Tadic, Anel Hadzic und Michael Madl wurden im Winter drei Spieler aus der Mannschaft herausgeholt, um Geld hereinzuholen.

Die ausbleibenden Zuschauer sollen für ein zwischenzeitliches Budgetloch von knapp einer Million Euro gesorgt haben. Mit dem wirtschaftlichen Ausgleichsakt hat die sportliche Talfahrt begonnen. Mit den Umstellungen sowie dem Verletzungspech (Piesinger, Avdijaj, Kienast, Klem Schick) begann die Talfahrt. In neun Spielen (inklusive Cup) holten die Grazer nur einen Sieg und erzielten lediglich vier Treffer.

„So etwas habe ich in meiner Trainerkarriere auch noch nie erlebt. Wir sind auch nicht erfreut über die Situation. Aber wir werden gestärkt aus dieser Krise hervorgehen“, sagt Coach Franco Foda. Dem Deutschen ist die prekäre Situation natürlich bewusst. Dennoch kann er sich nur in Durchhalteparolen üben. Es ist seine Aufgabe, die Mannschaft so schnell wie möglich aufzurichten.

Spieler in der Pflicht

Jauk verlangt von der sportlichen Führung zwei Dinge. Erstens, die Saison ordentlich abzuschließen, wenn möglich mit dem Saisonziel Platz vier. Und zweitens, parallel dazu, eine Mannschaft für die nächste Saison zu entwickeln.

Und für die Spieler hat der Klub-Boss auch noch eine Botschaft, die da lautet: „Viele Spieler sind beim Verhandeln Weltmeister, jetzt sollen sie es auch auf dem Platz zeigen.“ Köpfe rollen keine. Im Gegenteil. Jauk fordert alle im Klub und dem Umfeld auf, „enger zusammenzurücken“. Es ist auch die einzige Möglichkeit, diese Krise zu beenden – wenn alle es ehrlich meinen. . .

PETER KLIMKEIT