Und täglich grüßt das Murmeltier. Auch nach dem Auswärtsspiel bei Mattersburg (0:1) muss bei Sturm über mangelnde Chancenverwertung geredet werden. Von 19 Schüssen fanden immerhin neun den Weg aufs, aber eben keiner ins Tor.

Zum einen, weil Markus Kuster im Tor der Burgenländer einen guten Tag erwischt hatte. Zum anderen, weil die Chancen zu leichtfertig vergeben wurden. Dieses Problem zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison der Steirer. Während sich Sieg, Niederlage und Unentschieden bei Sturm regelmäßig abwechseln, ist die fehlende Qualität im Torabschluss die große Konstante im Spiel der Schwarz-Weißen.

Dass Bright Edomwonyi den sogenannten „Killerinstinkt“ (noch) nicht hat, sollte nach insgesamt 28 Pflichtspielen für Sturm und nur zwei Toren kein Geheimnis mehr sein. Roman Kienast ist mit acht Bundesliga-Treffern erfolgreichster Sturm-Torschütze in dieser Saison, läuft seiner Form aber hinterher und trifft nicht regelmäßig.
Damit wäre im Angriff der Grazer schon aufgeräumt. Und zwar deshalb, weil Josip Tadic den Verein im Winter verlassen und sein Ersatzmann Danijel Klaric noch keine (ernsthafte) Chance erhalten hat. In sechs Frühjahrspartien stand der 21-Jährige erst zwei Mal im Kader und spielte in Mattersburg seine ersten 13 Minuten.
Alles an den Stürmern festzumachen, wäre aber zu einfach. Im 4-2-3-1-System gibt es ja noch drei weitere Spieler, deren Stärken hauptsächlich in der Offensive und somit im Abschluss liegen. Oder liegen sollten.

Horvath die Nummer zwei

Einer dieser Spieler ist Sascha Horvath. Lässt man Tadic außen vor und schaut nur auf die aktuellen Kaderspieler, ist der 19-Jährige hinter Roman Kienast auch Sturms erfolgreichster Saisontorschütze. Mit drei Treffern. Dass man mit dieser Torquote bereits die Nummer zwei im Team ist, lässt die schwache Torausbeute (nur 29 Tore in 26 Spielen) wenig überraschend erscheinen.

Zum Vergleich: Nach 26 Runden in der Saison 2014/2015 hatte Sturm elf Tore und sechs Punkte mehr am Konto.

Die Offensive lässt aus

Wohl auch deshalb, weil Sturms Mittelfeldspieler ebenfalls regelmäßig trafen. Torjäger Marco Djuricin wurde etwa von Spielern wie Marko Stankovic ergänzt. Dieser traf bis zur 26. Runde der Saison 2014/2015 vier Mal. Ein Wert, den er in dieser Saison nach einer Verletzung noch nicht einstellen oder überbieten konnte. Auch Simon Piesinger agierte in der letzten Saison in Überform. Im Herbst kam er an seine gezeigten Leistungen nicht mehr heran, in der Winterpause zog er sich einen Kreuzbandriss zu.

Thorsten Schick, Kristijan Dobras oder auch der ins Mittelfeld gerückte Christian Klem ließen die Torgefahr bisher ebenfalls vermissen.

Und Sturms Lautsprecher Donis Avdijaj, der nach einer langen Verletzungspause erst wieder zur Mannschaft gestoßen ist, scheiterte zuletzt gegen Salzburg und Mattersburg vor dem Tor ebenso wie seine Mitspieler.

Solange Michael Esser Patzer wie im Burgenland vermeidet, hat man aufgrund der starken Defensive zumindest (meistens) einen Punkt in der Tasche. Wenn nicht, wird es aber eng.

DANIEL JEROVSEK