Als wäre der Kampf um die Europacup-Plätze in der sich dem Ende zuneigenden Bundesliga-Saison nicht schon spannend genug, sorgte Sturm-Jungstar Donis Avdijaj nun für zusätzlichen Zündstoff. "Der neutrale Zuseher sollte sich Sturm im Europacup wünschen. Der WAC spielt keinen Fußball", lautete die Expertise, die der 18-Jährige nach dem 0:0 der Grazer im Heimspiel gegen Salzburg vor laufenden TV-Kameras zum Besten gab.
Die Aussage des Schalke-Leihspielers, dessen Ablösesumme von den Gelsenkirchenern auf 49 Millionen Euro festgesetzt wurde, blieb im Lavanttal nicht ungehört. "Er ist noch sehr jung." Mehr war WAC-Trainer Dietmar Kühbauer zu diesem Thema nicht zu entlocken. "Was andere sagen, kümmert uns eigentlich wenig", sagt Kapitän Michael Sollbauer mit dem Nachsatz: "Es ist ja bekannt, dass Avdijaj oft mehr redet als er Leistung bringt." Offensiv-Akteur Christopher Wernitznig fühlt sich von der Kritik am ausbleibenden Spielwitz nicht gestört. "Ich sehe es locker. Vielleicht hat er es nicht so gemeint."
Auch ohne den verbalen Nadelstich des steirischen Konkurrenten um die europäischen Startplätze war den Wölfen in den jüngsten Auswärtsspielen das Fehlen kreativer Ideen deutlich anzumerken. "Ich bin mit unseren Leistungen zufrieden, auch wenn es klar ist, dass wir auswärts nicht immer gut gespielt haben", sagt Kühbauer. Für das eine odere andere ausgebliebene fußballerische Glanzlicht hat der Burgenländer eine Erklärung parat: "Mit Seidl, Tschernegg, Zulj oder Weber waren oder sind oft jene verletzt, die bei uns für das Spielerische zuständig wären."
"Begrenzte Möglichkeiten"
Wegen einiger Verletzungen konnte der WAC-Trainer im ohnehin nicht übermäßig aufgeblähten, 21 Feldspieler umfassenden Kader, teilweise nur auf 14 fite Kicker zurückgreifen. Als Ausrede möchte diesen Umstand beim Tabellenfünften jedoch niemand verstanden wissen. "Wir sind natürlich ein kleiner Verein mit begrenzten Möglichkeiten. Aber es ist unsere Pflicht, daraus das Beste zu machen", erklärt Sollbauer. Zustimmung erhält der Innenverteidiger dabei von Mitspieler Wernitznig: "Wir haben oft genug bewiesen, dass wir ein Spiel dominieren können. Außerdem zählen am Ende die Ergebnisse und nicht die Spielweise", betont der 25-Jährige. Recht gibt dem Flügelspieler ein Blick auf die Tabelle, schließlich befindet sich die Konkurrenz aus Altach (1 Punkt) und Graz (2 Punkte) zwei Runden vor Schluss noch immer in Schlagdistanz.
Ungeachtet von der Endplatzierung stellt Kühbauer seinen Schützlingen bereits ein positives Zeugnis aus: "Ich muss meinen Spielern ein großes Lob aussprechen. Sie haben sich in dieser Saison sehr gut präsentiert."