Exakt 43 Tage nach dem Abgang von Andreas Schicker zu Hoffenheim hat der SK Sturm einen neuen Sport-Geschäftsführer präsentiert. Der Deutsche Michael Parensen übernimmt ab sofort das Ruder bei den Schwarz-Weißen. Der ehemalige Technische Direktor von Union Berlin wurde in Graz präsentiert und machte einen äußerst sympathischen Eindruck. Der 38-jährige Westfale, der sich schon im ersten Gespräch mit Sturm als Topfavorit herauskristallisiert hat und seinen Vertrag am Mittwoch unterschrieben hatte, sprach in seiner neuen Umgebung über ...
.... den Moment des Zuschlags: Am Dienstag hat es am Abend den Anruf gegeben. Da war sehr große Freude da. Der Prozess ging einige Wochen. Wir waren schnell auf einer Wellenlänge. Im Endeffekt habe ich im Kopf schon begonnen, zu arbeiten. Ich war schon in der Arbeit, bevor eigentlich alles entschieden war. Ich kann jetzt nahtlos anknüpfen.
... seine Beweggründe, zu Sturm zu kommen: Ich freue mich, ein neues Kapitel einzuschlagen und sehe es als Chance, meinen Horizont zu erweitern. Für mich geht es darum, die gute Arbeit fortzuführen. Wir wollen junge Spieler entwickeln. Das ist meine komplette Überzeugung. So möchte ich auch arbeiten. Das war der wichtigste Grund, dass ich Interesse hatte, mit Sturm Graz zu sprechen. Ich werde den eingeschlagenen Weg nicht verlassen.
... die Dinge, die er mit Sturm verbindet: Die Tradition mit der Nähe zu den Fans, die mich beeindruckt. Dazu kommt die klare Philosophie, die der Verein vertritt. Man ist international dafür bekannt, junge Spieler zu entwickeln. Und dann wäre da das Familiäre. Es geht nicht um persönliche Eitelkeiten, sondern darum, den Verein voranzubringen.
... den Abgang von Christian Ilzer: Ich habe damit gerechnet, dass er in eine Top-fünf-Liga wechselt. Dass es jetzt so kurzfristig passiert ist, macht die Sache herausfordernder. Das wirft uns aber nicht um. Die Automatismen sind da. Jürgen Säumel kann das nahtlos fortsetzen. Er wird Christian Ilzer nicht kopieren, aber ich bin überzeugt, dass wir die kommenden Wochen erfolgreich Fußball spielen werden.
... seinen Werdegang: Ich bin gebürtiger Westfale, bin aber mit 16 Jahren schon zu Hause ausgezogen, um eine Fußballerkarriere zu starten. Die hat mich von Dortmund über Köln bis zu Union Berlin geführt. Dort habe ich die letzten 16 Jahre verbracht – zwölf als Spieler, vier als Funktionär.
... einen neuen Technischen Direktor: Wir streben an, diese Position neu zu besetzen und wir werden in naher Zukunft eine neue Person präsentieren.
... seinen Vorgänger Andreas Schicker: Seine Arbeit hier spricht Bände. Es wird eine große Herausforderung, ähnliche Ergebnisse zu erzielen. Aber ich bin überzeugt, mit meiner Art und Weise, die mit Sicherheit anders ist, Menschen zu führen und sie für den Fußball zu begeistern, punkten zu können.
... seine eigene Art und Weise: Es liegt in der Natur der Sache, unterschiedlich zu sein, wenngleich ich nicht genau weiß, wie Andis genauer Zugang war. Es ist sehr wichtig, das familiäre Umfeld und den Zusammenhalt zu stärken bzw. die Menschen mitzunehmen und ins Boot zu holen. Ich war schon als Spieler immer ein Teamplayer, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Das führe ich als Führungsperson auch weiter fort. Das ist mir ganz wichtig.
... Interimstrainer Jürgen Säumel: Er bekommt die volle Unterstützung und bleibt fix bis zur Winterpause. Er kennt die Philosophie, das System und die Spieler. Das ist ein großer Vorteil. Im Winter werden wir bewerten, wie wir mit der Trainerpersonalie weitermachen.
... Österreichs Fußball: Für einen deutschen Bundesligisten ist der österreichische Markt immer interessant. Da habe ich mit Sturm in dieser erfolgreichen Zeit immer wieder Kontakt gehabt, weil hier sehr interessante Spieler entwickelt wurden und ein sehr interessanter Trainer hier gearbeitet hat. Darum habe ich mich sehr intensiv mit Sturm beschäftigt. Deshalb hatte ich schon im ersten Telefonat mit Präsident Christian Jauk schon ein sehr gutes Bild von Sturm.
... die Übernahme eines Tabellenführers: Es ist natürlich einfacher als in einer Krise. Die Mannschaft ist total intakt, die Automatismen sind da. Es ist schwierig, ohne komplettes Trainerteam neu anzufangen. Aber die Mannschaft ist der Motor des Vereins. Die ist da. Ich freue mich, mit allen gemeinsam zu arbeiten.
... seine ersten Schritte: Ich will einmal die Menschen kennenlernen, viele Gespräche führen und mich reinarbeiten. Aber mein Fokus wird ganz klar auf der Arbeit liegen.
... Änderungsabsichten: Ein Ansatzpunkt ist es sicher, die Durchlässigkeit für die Einbindung von Eigenbauspielern bei den Profis zu erhöhen. Dieser Punkt läuft im Moment noch nicht optimal. Da steckt viel Potenzial drinnen, das aktuell noch nicht optimal ausgeschöpft wird.
... sein Privatleben: Meine Frau und meine zwei schulpflichtigen Kinder werden so schnell wie möglich nachkommen – im Idealfall Anfang des Jahres. Das ist uns wichtig. Meine Familie ist ein entscheidender Faktor, gute Arbeit zu leisten.
... Graz und die Steiermark: Da gibt es viel Neuland für mich. Aber ich habe nur Gutes über die Stadt Graz gehört. Wenn es die erste arbeitsintensive Phase zulässt, werde ich mich in der Umgebung umschauen. Ich bin sehr interessiert an Städten, den Aufbau und das soziale Umfeld.
... Sprachumstellungen: Bislang ist der steirische Dialekt kein Problem. Ich konnte bis jetzt allen Gesprächen gut folgen. Den einen oder anderen Witz habe ich noch nicht verstanden, aber das kommt sicher noch.