Hoffenheim will unbedingt Christian Ilzer. Christian Ilzer will unbedingt zu Hoffenheim. So einfach sich das auch anhört, so komplex gestaltet sich die Umsetzung in der Realität. Der Transfer des Sturm-Trainers in die Deutsche Bundesliga sollte schnellstens über die Bühne gehen, damit dieser am Montag bereits beim Tabellen-15. präsentiert werden kann.
Heute leitet Ilzer das letzte Training in dieser Woche bei den Grazern. Spätestens Freitag sollen alle Dinge geklärt sein. Denn eines scheint klar: Das Festhalten an Ilzer, der seinen nächsten Karriereschritt unbedingt machen will, ergibt aus Sturm-Sicht keinen Sinn. Der Oststeirer hat sich klar deklariert. Da er einen Vertrag bis 2026 besitzt und seine Ausstiegsklausel aktuell nicht aktiviert werden kann, geht es letztlich nur um das Feilschen um die Ablösesumme.
Das erste Angebot von Hoffenheim-Geschäftsführer Andreas Schicker trudelte bereits bei Sturm ein. Präsident Christian Jauk will seinen Erfolgstrainer allerdings nicht (so) günstig ziehen lassen. Salzburg hat 2019 die Rekordablöse für einen Trainer kassiert. Marco Rose wechselte damals für 2,5 Millionen Euro nach Mönchengladbach. Das scheint angesichts der Parallelen als aktueller Doublesieger und der Vertragsmodalitäten eine marktübliche Summe zu sein, auf die sich die Parteien letztlich einigen sollten. Dass Sturm wie schon bei Schicker den Titel des rot-weiß-roten Rekordtransfers für sich beanspruchen will, liegt auf der Hand. Dieser Betrag könnte auch über etwaige Erfolgsprämien erreicht werden.
„Wir sind in Verhandlungen“, bestätigt auch Jauk. „In den nächsten Tagen wird es eine Entscheidung geben. Das ist wichtig, damit jeder seine Zukunft gestalten kann.“ Die Zukunft könnte ab Montag bei den Schwarz-Weißen eine Zäsur einläuten. Wenn Ilzer nach Hoffenheim wechselt, wird er seine Co-Trainer Uwe Hölzl und Dominik Deutschl sowie Athletiktrainer Marco Angeler mitnehmen. Dieses Trio folgte Ilzer bereits bei dessen Verpflichtung im Sommer 2020 zu Sturm. Nach weiteren Abgängen sieht es aktuell nicht aus.
Neben diesen vier Trainern ist aktuell aber auch noch die Stelle des Sport-Geschäftsführers bzw. des Chefscouts (bzw. Technischer Direktor) vakant. Somit könnten bei Sturm am Montag die sechs wichtigsten Positionen im sportlichen Bereich unbesetzt sein. „Ich bin stolz auf diese Entwicklung, so schade ein Abgang von Christian Ilzer auch wäre, aber ich denke immer in Lösungen“, sagt Wirtschafts-Geschäftsführer Thomas Tebbich, der ein Update zur Bestellung des Sportchefs gibt. „Wir müssen bei dieser Personalie jetzt natürlich aufs Gas drücken. Nächste Woche wollen wir die letzten Gespräche führen, um zeitnah einen neuen Sport-Geschäftsführer präsentieren zu können.“ Diese Personalie ist dann auch wichtig für die Trainersuche. „Es ist natürlich seine Aufgabe, einen möglichen neuen Trainer zu finden.“ Und dieser Chefcoach darf sich freuen. Immerhin würde er den aktuell besten Kader in Österreich vorfinden, der noch dazu auf Kurs ist, das Double in Österreich erfolgreich zu verteidigen.
Interimslösung länger im Amt?
Vorab würde es natürlich eine Übergangslösung geben. Es mehren sich die Gerüchte, dass Jürgen Säumel gemeinsam mit seinem Co-Trainer Michael Madl interimistisch übernehmen könnte. Das Duo betreut derzeit in der 2. Liga die zweite Mannschaft der Blackies und leistet dort ausgezeichnete Arbeit. Zudem feierten sie auch mit der U19 in der Youth League beachtliche Erfolge. Zuletzt wurde etwa Dortmund mit 3:2 bezwungen. Sie würden in jedem Fall beim Bundesliga-Heimspiel gegen Austria Klagenfurt am 23. November auf Sturms Trainerbank Platz nehmen. Sollte die Geschäftsführer-Suche nicht bald abgeschlossen sein, wird es nicht nur bei dieser einen Partie bleiben.
Andreas Schicker in Graz
Schon länger war geplant, dass Andreas Schicker heute auf Heimatbesuch in Graz ist, um seine Familie zu sehen und weitere organisatorische Dinge für seinen Wechsel zu Hoffenheim vornimmt. Vielleicht bleibt da auch Zeit, um die Verhandlungen mit Sturm final über die Bühne zu bringen.