„Ich werde am Dienstag zwei Trainings in Messendorf leiten. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“ Diese Worte richtete Sturm-Trainer Christian Ilzer am Montag an die Kleine Zeitung, angesprochen auf die Gerüchte, ob sich der 47-Jährige vorstellen könne, das Traineramt bei Hoffenheim zu übernehmen. Beim deutschen Bundesligisten beurlaubte Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker Coach Pellegrino Matarazzo, der mit den Sinsheimern nicht die erwünschten Ergebnisse abliefern konnte. „Er hat gute Arbeit verrichtet, aber trotzdem ist es so, dass wir nach zehn Spielen nur neun Punkte haben. Wenn du diesen Schnitt spielst, bist du in Abstiegsgefahr, der Schnitt ist nicht ausreichend“, sagte der Sportchef des Bundesliga-15.
Damit sucht der 38-Jährige nach nur sieben Pflichtspielen in der Verantwortung einen neuen Cheftrainer. Klarerweise kommt da auch der Name Christian Ilzer ins Spiel. Schicker und den Oststeirer verbindet eine Freundschaft. Das gute Zusammenarbeiten des Duos bescherte dem SK Sturm zwischen 2020 und 2024 einen in dieser Dimension nicht für möglich gehaltenen Höhenflug. Die zehnjährige Dominanz von Salzburg wurde beendet und mit dem eigenen Meistertitel gekrönt – nachdem bereits zwei Triumphe im ÖFB-Cup gelungen waren.
Schicker und Ilzer funktionierten bei Sturm perfekt
Die gute Zusammenarbeit zwischen Sportchef und Trainer ist ein Kriterium, das im Fußball (fast) immer Voraussetzung für Erfolg ist. Zumindest Misserfolg ist oft darauf zurückzuführen, dass Sportchef und Trainer andere Vorstellungen haben, den Kader zusammenzustellen und nicht gemeinsam ein Weg erarbeitet wird, der langfristig zum Erfolg führen kann.
Für eine Verpflichtung von Ilzer spricht aus Sicht von Schicker die Gewissheit, mit diesem bereits Erfolg gehabt zu haben. und mit ihm auf einer Wellenlänge zu sein. Punkte, die dagegen sprechen, gibt es aber etliche mehr. So gestaltet sich der Kader von Hoffenheim aktuell keineswegs so, wie es sich Schicker und Ilzer vorstellen. Der Sport-Geschäftsführer wird wohl zumindest zwei Transferperioden (Winter und Sommer) brauchen, um einen Umbau, der den eigenen Vorstellungen entspricht, in die Tat umzusetzen. Dazu kommt die Unerfahrenheit Ilzers, der außerhalb von Österreich noch nicht tätig war – und mehrmals anklingen ließ, nur für wenige Klubs Sturm zu verlassen. Die Moderation eines Klubs im Abstiegskampf, der nicht sofort den Erfolgsweg einschlägt, könnte dabei durchaus zu einer immensen Herausforderung werden – vor allem, nachdem man einen Klub verlassen hatte, mit dem man auf dem besten Weg war, das Double erfolgreich verteidigen zu können. Außerdem wäre Schicker viel mehr in der Bringschuld, da er mit einem „bekannten“ Trainer viel weniger Kredit hätte als mit einem „neuen“ Coach.
Der Zeitpunkt für einen Ilzer-Wechsel ist suboptimal
Sollte es tatsächlich in Erwägung gezogen werden, dass Ilzer Hoffenheims Objekt der Begierde wäre, würde der Zeitpunkt denkbar ungünstig sein. Egal, ob der Wechsel in dieser Länderspielpause über die Bühne gehen würde oder erst in der Winterpause – in dieser Woche werden die letzten Gespräche mit den maximal drei Kandidaten für den Posten des Sport-Geschäftsführers beim SK Sturm stattfinden. Die Grazer wollen Ilzer dabei in die Gespräche miteinbinden. Sollte der Erfolgstrainer allerdings zu Hoffenheim wechseln wollen – was bislang keine der drei Parteien dezidiert ausschließen wollte –, wäre dies nicht notwendig, sondern nur, wann genau die Deutschen ihn aus seinem Vertrag bis 2026 herauskaufen können. Sprach Schicker bei seinem Weggang von Sturm von einem perfekten Zeitpunkt, so wäre dieser aktuell eher das Gegenteil.