„Da waren wir noch ganz schön jung und die Haare waren auch noch bei beiden kürzer“, sagt Stefan Hierländer breit grinsend beim Anblick eines Fotos, das im Juli 2015 entstanden ist. Der Kärntner befand sich damals mit Leipzig auf Trainingslager in Leogang – mit Ralf Rangnick als Trainer und Marcel Sabitzer als Mitspieler. Zwei Spiele sollten Hierländer und Sabitzer bei den Sachsen gemeinsam in jener Saison bestreiten – eines im DFB-Pokal, eines in der 2. Bundesliga. Ersterer als rechter Außenverteidiger, Letzterer als rechter Offensivflügel. Da der Sturm-Kapitän allerdings nicht auf dieser Position spielen wollte, „haben sich nicht mehr gemeinsame Spiele ergeben. Ralf Rangnick hat das rigoros geahndet, dass ein Spieler gegen seinen Strom schwimmen wollte.“ Nachsatz: „Aber es war ja auch für etwas gut, immerhin bin ich in der Saison darauf zu Sturm gekommen und bis heute geblieben.“
Mit Sabitzer hatte Hierländer schon vor Leipzig zu tun. „Er hat damals meine Wohnung in Salzburg übernommen, als ich 2014 zu Leipzig gegangen bin und er von Rapid nach Salzburg gekommen ist. Und in Leipzig waren wir ab 2015 Nachbarn. Später haben wir uns auch im Nationalteam getroffen, aber nie miteinander gespielt“, erinnert sich Hierländer, der mit dem SK Sturm am Dienstag (21 Uhr, Sky live) auf Borussia Dortmund trifft. Ob Sabitzer beim BVB spielen kann, ist unwahrscheinlich, verletzte sich der Steirer doch beim 2:1-Bundesliga-Sieg gegen Leipzig.
„Dass er GAK-Fan ist, ist schon ein schwarzes Tuch“
Dennoch zieht Hierländer den Hut vor den Errungenschaften des 30-jährigen Ex-Teamkollegen. „Marcel ist ein herausragender Fußballer und auch im Nationalteam absoluter Leistungsträger. Er hat eine sehr gute Karriere hingelegt. Wenn man sich anschaut, bei welchen Klubs er – unabhängig vom Erfolg – gespielt hat, muss jeder Kritiker, der etwas auszusetzen hat, beim Blick auf seinen Lebenslauf leiser werden. Bayern München, Manchester United und Dortmund sind schon beeindruckende Adressen. Österreich kann stolz sein, dass jemand von uns im internationalen Fußball derart aufzeigt“, sagt der 33-Jährige, der aber natürlich eine negative Seite Sabitzers nicht ausspart. „Dass er GAK-Fan ist, ist schon ein schwarzes Tuch. Aber wahrscheinlich kann er nicht anders, weil sein Papa ihn beeinflusst hat“, sagt Hierländer grinsend.
Auf die Sturm-Spieler wird am Dienstag die größte Fan-Kulisse warten, vor der sie je gespielt haben. „Vor 80.000 Fans zu spielen, ist schon ein Brett, aber sicher der Höhepunkt für uns alle. Von der Stimmung ist Dortmund der Spitzenreiter in Europa, da geht nichts drüber“, sagt Hierländer, der trotz dreier Niederlagen zum Champions-League-Start hohe Ziele hat. „Wir wollen unbedingt in der Königsklasse punkten. Sollte es schon am Dienstag der Fall sein, wäre das wunderschön. Aber dafür brauchen wir eine überragende Leistung als gesamte Mannschaft.“