Ob Spanien, England, Italien oder Frankreich, Champions-League-Nächte führten den SK Sturm schon zu diversen Vertretern aus Topligen. Lediglich um Deutschland machten die Grazer lange einen Bogen, bis die Auslosung mit Borussia Dortmund, das die Steirer am Dienstag um 21 Uhr empfängt, ein denkbar attraktives Kräftemessen bescherte. Dies gilt allerdings nicht nur für die Königsklasse. Hochkarätige Duelle mit dem „Lieblingsnachbarn“ sind in der schwarz-weißen Historie eine Rarität.

Vereinzelte Ausnahmen bestätigen die Regel. 1975/76 kämpften sich die „Blackies“ bis ins Viertelfinale im Cup der Cupsieger, wo es gegen Eintracht Frankfurt mit den beiden Weltmeistern Bernd Hölzenbein und Jürgen Grabowski ging. Hölzenbein war es auch, der sich als größter Spielverderber erwies. Beim Hinspiel im Bundesstadion Liebenau erzielte er in Minute 74 das erste Tor der Eintracht. Am Ende gewann Frankfurt 2:0. Beim Rückspiel ging das Goldtor (85.) auf sein Konto.

Sternstunde gegen Leipzig

Im UEFA-Cup waren die Steirer 1978/79 in der ersten Runde gegen Borussia Mönchengladbach chancenlos (1:5, 1:2). Eine der frühen Sternstunden der Vereinsgeschichte feierte Sturm dafür im selben Wettbewerb 1983/84 im Achtelfinale gegen Lok Leipzig - damals streng genommen kein bundesdeutscher Gegner, sondern ein Vertreter aus der DDR. Gernot Jurtin (14., 24.) avancierte in Liebenau mit einem Doppelpack zum großen Helden. Im Rückspiel rettete Sturm trotz eines frühen Gegentreffers durch Uwe Zötzsche (12.) den Aufstieg über die Runden. Im Viertelfinale folgte erst in der Verlängerung das bittere Aus gegen Nottingham Forest.

Günther Neukirchner erzielte im Rückspiel gegen Wolfsburg das zwischenzeitliche 1:1
Günther Neukirchner erzielte im Rückspiel gegen Wolfsburg das zwischenzeitliche 1:1 © GEPA

Diverse Aufeinandertreffen mit deutschen Gegnern, konkret deren acht, gab es im UI-Cup, der sich als längst abgeschaffter Sommerloch-Event weit unter den großen Europacup-Wettbewerben eingereiht hat. Letztmals wurde Sturm dabei im Sommer 2005 auffällig. Dank eines 2:2-Unentschiedens in Wolfsburg (Tore Bojan Filipovic und David Mujiri) ging Sturm mit großen Hoffnungen ins Rückspiel zu Hause. Günther Neukirchner (68.) konnte die Führung der Niedersachsen durch einen Elfmeter noch ausgleichen, einen weiteren Elfmeter konnten die Hausherren nicht mehr kompensieren und verloren am Ende 1:3. Die Chance auf ein verspätetes UEFA-Cup-Ticket war somit dahin. Trainer Michael Petrovic witterte verbittert eine Bevorzugung des Kontrahenten aus der Topliga: „Wir mussten heute gegen Deutschland verlieren – jeder hat bei den beiden Elfmeter-Situationen gesehen, was ich meine.“