Seine ehemalige Mannschaft Sturm Graz kam im Heimspiel-Schlager gegen Rapid Wien über ein 1:1-Remis nicht hinaus, im Anschluss war Ex-Präsident Hannes Kartnig beim „Abseits“-Talk von Sky zu Gast. Und der gewichtige Steirer gab dabei einen Einblick in sein bewegtes Leben, das mittlerweile in eine „Teil-Pension“ abgebogen ist: „Ich habe lange genug gearbeitet. Ich helfe meinem Sohn beratend bei unserem Unternehmen mit unseren Wirtschaftskunden. Es läuft alles sehr gut, er macht da eine sehr gute Arbeit.“

Von 1992 bis 2006 bekleidete Kartnig das Amt des Sturm-Präsidenten, dabei hat der 73-Jährige stets polarisiert. „Ich habe das nicht bewusst gemacht. Ich war authentisch und habe meine Meinung gesagt. Andere Leute hätten das nie getan, weil sie niemanden beleidigen wollten. Ich bin einer, der schnell heiß läuft und seine Meinung sagt. Dann habe ich gemerkt, wenn man polarisiert, springen die Medien auf. Wenn die Medien aufspringen, sind die Sponsoren auch da. Durch Öffentlichkeitsarbeit gewinnt man eben Sponsoren. Damals war jeder Groschen für Sturm Graz wichtig.“

„Ich war das Bauernopfer“

Bergab ging es dann im Leben Kartnigs mit dem Gerichtsverfahren wegen des Verdachts der Abgabenhinterziehung, der Veruntreuung und Untreue sowie der betrügerischen Krida und der grob fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen. „Die Leute, die darüber reden, haben keine Ahnung vom ganzen Geschäft. Viele Journalisten haben sich über meine guten Geschichten gefreut und als das dann rauskam, bin ich degradiert worden. Aber damit muss man rechnen, wenn man in der Öffentlichkeit steht, passiert sowas. Meine ganze Familie hat darunter gelitten. Es war eine Frechheit, was mit mir passiert ist. Heute sagen mir Minister und solche Leute, dass ich das Bauernopfer in der Sache war.“

Zu guter Letzt analysierte Kartnig auch noch die aktuelle Situation beim SK Sturm: „Die Champions League wird jetzt sehr schwer. Ihnen fehlen ein paar gute Spieler und die kosten Geld. Das Geld muss man haben. Die aktuellen Funktionäre sind nicht so risikoreich, wie ich es war. Aber Andreas Schicker, Christian Jauk und Christian Ilzer sind schwer in Ordnung. Dass diese Arbeit heute noch einer macht, ist bemerkenswert. Ich bin froh, dass ich das nicht mehr machen muss und ich würde es für kein Geld der Welt mehr tun.“