Ob seit über drei Jahrzehnten im Profigeschäft oder ohne Vorerfahrung in diesem Business: Wenn das eigene Kind das Debüt in der Champions League feiert, ist dies ein stolzer Moment. Dieses Gefühl erlebte Markus Schopp unter der Woche, als sein Sohn Konstantin Schopp in den Schlussminuten des Duells mit Sporting eingewechselt wurde und somit auch sein Profidebüt für den SK Sturm feierte.
Beide bei Sturm, doch der Weg ist anders
Für den 56-fachen ÖFB-Teamspieler und nunmehrigen LASK-Trainer war es schlichtweg ein „wunderbarer Moment“. Der 50-Jährige streicht hervor, dass Konstantin einen „total anderen Weg“ als er selbst gegangen sei. Damit meint er nicht den Vereinsweg, denn sowohl Vater als auch Sohn durchliefen die Jugend des SK Sturm, sondern die veränderten Rahmenbedingungen in der Gegenwart.
„Zu meiner damaligen Zeit hattest du dein Spiel und deine Trainingszeiten“, erinnert sich Schopp Senior, „heutzutage muss jeder verstehen, wie er seinen Weg durch das Schul- und Trainingsbelastungssystem findet. Konstantin ist seit der U6 bei Sturm Graz, er hat immer seinen Weg gefunden.“
Dies beinhaltet laut Papa, dass Konstantin sich in den richtigen Momenten auch selbst gesteuert habe. „Ich war sicher anders gesteuert“, meint der frühere Flügelflitzer und berichtet, dass sein Sohn ebenfalls offensiv begonnen habe, aber über die Jahre Schritt für Schritt zurückgewandert und schließlich in der Innenverteidigung gelandet sei: „Diese Reise zuzulassen und anzunehmen, ist eine Art von Qualität. Wenn mir damals jemand gesagt hätte, ich muss weiter hinten spielen, hätte ich das vielleicht nicht so angenommen. Konstantin ist viel offener für Ideen und versucht Dinge sehr klar umzusetzen. Das ist ein Talent, das ich superspannend finde.“
Zudem sei es auch eine Qualität, sich bietende Chancen zu nutzen. Dies sei bereits in der Jugend und zuletzt in der zweiten Mannschaft so gewesen. Bei Sturm II ist Konstantin Schopp inzwischen Stammspieler.
Der erste Buchstabe
„Mich freut es, dass er das erste Kapitel aufgeschlagen hat, aber das ist maximal der erste Buchstabe. Jetzt liegt es an ihm: Was macht er aus den ungeschriebenen Seiten?“, sagt Schopp und betont, dass dies in Konstantins eigenen Händen liegen würde. Hier baut der Vater auf jene Selbstständigkeit, die der Junior schon bisher an den Tag gelegt hat. In den intensiven Austausch mit Sturm-II-Trainer Jürgen Säumel oder Christian Ilzer geht Schopp nicht.
„Ich hatte mit meinem Sohn irgendwann einmal einen Schlüsselmoment. Ich bin kein Papa, der versucht hat, seinem Sohnemann das Gefühl zu geben, ich bin überall dabei. Erstens habe ich das zeitmäßig nicht machen können. Zweitens war es mir wichtig, dass er den Weg selbst findet. Das hat er schnell heraußen gehabt“, schildert der LASK-Trainer.
Entsprechend müsse er auch nicht eingreifen: „Denn er ist derjenige, der dafür verantwortlich ist, wie sich seine Karriere bis dato entwickelt hat und wie sie sich weiter gestaltet. Wenn er mit Themen an mich herantritt, bespreche ich sie natürlich mit meinem Sohnemann. Aber er ist sehr klar in dem, wie er die Dinge angehen möchte. Deswegen freue ich mich auch, dass er sehr oft seine eigenen Lösungen findet.“